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Wilhelm Speyers mit Walter Benjamin verfasste Gesellschaftskomödien: Erstedition und erstmalige Kontextualisierung
Antragsteller
Dr. Thomas Küpper
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2008 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 85194557
Der bis zu seinem Exil 1933 erfolgreiche Autor Wilhelm Speyer schrieb gemeinsam mit Walter Benjamin drei Theaterstücke, die bis heute weder im Druck erschienen noch von der Forschung berücksichtigt worden sind: „Es geht. Aber es ist auch danach“ (1929), „Jeder einmal in Berlin“ (1930) und „Ein Mantel, ein Hut, ein Handschuh“ (1932). Auch wenn Speyer heute zu den nahezu vergessenen Schriftstellern der Weimarer Republik gehört, muss die Nichtbeachtung der genannten Werke überraschen, da der zweite beteiligte Autor Benjamin in den letzten Jahrzehnten kanonisiert und wissenschaftlich ausgiebig behandelt worden ist. Dass die Theaterstücke indessen keinerlei Aufmerksamkeit fanden, erklärt sich dadurch, dass sie nicht zum gängigen Bild Benjamins passen als eines zu Lebzeiten erfolglosen Intellektuellen, der in populärer Kunst nicht mitwirkte.In dem Forschungsprojekt sollen die Theaterstücke erstmals ediert und im zeit- und werkgeschichtlichen Kontext verortet werden. Damit kommt das Vorhaben drei Desideraten nach: Erstens wird ein erheblicher Beitrag zur Repatriierung und historischen Situierung des von den Nationalsozialisten vertriebenen Autors Speyer geleistet. Zweitens erhält die Benjamin-Forschung eine von Grund auf neue Perspektive, indem die konzeptionelle Mitarbeit des Autors an den damals populären Theaterstücken in den Blick rückt. Drittens können an diesen Beispielen wesentliche Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie im vielschichtigen Kontext der Weimarer Republik Unterhaltungs- und politische Ansprüche miteinander verbunden wurden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen