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Crustal structure and subsidence history of the conjugate South Atlantic passive continental margins
Antragsteller
Dr. Bernd Schreckenberger, seit 12/2008
Fachliche Zuordnung
Geophysik und Geodäsie
Förderung
Förderung von 2008 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 79398816
Die Kontinentränder des Südatlantiks sind Gegenstand intensiver Untersuchungen im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms (SAMPLE). An den konjugierten Kontinenträndern Afrikas und Südamerikas lassen sich die Prozesse des Aufbrechens der Kontinente und der Entstehung der frühen ozeanischen Kruste exemplarisch untersuchen. In dieser Studie soll anhand vorliegender mariner geophysikalischer Daten (Reflexions- und Refraktionsseismik, Magnetik und Gravimetrie) ein möglichst hoch aufgelöstes Bild der Krustenstruktur beider Kontinentränder südlich des Rio Grande Plateaus und des Walvis Rückens sowie eine möglichst präzise Plattenbewegungsrekonstruktion vor allem für die früheste Phase der Ozeanentstehung erstellt werden. Insbesondere werden exakt konjugierende Segmente untersucht, um aus der Darstellung ihrer Struktur und dem Vergleich systematischer Variationen entlang des Kontinent-Ozean-Übergangs (Segmentierung) und der Symmetrie oder Asymmetrie der konjugierenden Teile, Schlüsse auf die zugrunde liegenden Prozesse, Kräfte und sonstigen Einflussgrößen beim Aufbrechen zu ziehen. Darüber hinaus soll auch der Einfluss von Mantelprozessen auf die Struktur der Kontinentränder untersucht werden.In einem ersten Teil des Projekts wurden teils bisher unveröffentlichte reflexionsseismische Daten vom südafrikanischen Kontinentrand neu prozessiert und zusammen mit weiteren uns zugänglichen seismischen Daten zu einer Übersicht zusammengestellt und zur Veröffentlichung eingereicht. Es zeigt sich, dass am südafrikanischen Kontinentrand sowohl vulkanische als auch nicht-vulkanische Segmente unterschieden werden müssen und dass auch innerhalb des vulkanischen Teils eine deutliche interne Segmentierung vorhanden ist. Verschiedene vulkanische Phasen können unterschieden werden und Prärift-Strukturen haben die Verteilung der Vulkanite stark beeinflusst. Viele Befunde sind mit bekannten komplementären Strukturen am südamerikanischen Kontinentrand vergleichbar, aber es existieren auch deutliche Unterschiede. Der detaillierte Vergleich der beiden südatlantischen Kontinentränder und die daraus zu ziehenden Schlüsse sollen das Thema des Fortsetzungsantrags sein. Insbesondere steht die Klärung der zeitlichen und räumlichen Organisation der frühesten Phasen des Aufbrechens des Südatlantiks auf dem Programm. Schon länger bekannte Hinweise auf ein von Süden nach Norden fortschreitendes Aufbrechen scheinen sich zu bestätigen, aber bisherige Rekonstruktionen der Lage der Kontinente für die Zeit vor dem Aufbrechen sind nicht vollständig kompatibel mit unseren Daten. Wir erwarten, dass unsere Untersuchungen zusammen mit den vielfältigen Arbeiten der SAMPLE-Gruppe, zur Klärung wichtiger Fragen beitragen können. Dazu zählen die Unterscheidung verschiedener Rift-Modelle, die Mechanismen für die Entstehung der Vulkanite, der Einfluss von Mantelprozessen sowie die Verbesserung bestehender Plattenrekonstruktionen für den frühesten Zeitraum der Ozeanentstehung.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Beteiligte Person
Dr. Dieter Franke
Ehemaliger Antragsteller
Dr. Sönke Neben, bis 12/2008 (†)