Detailseite
Text, Bild, Performanz: Wandel und Ambivalenz kultureller Ordnungen in kolonialen Kontaktzonen (Provincia de Charcas und Philippinen, 17. - 18. Jahrhundert)
Antragstellerin
Dr. Astrid Windus
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2009 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 77288511
Das Projekt geht den Aushandlungsprozessen kultureller Ordnungen1 nach, wie sie im Zuge der Konstituierung europäisch-christlicher Herrschaft während des 17. und 18. Jahrhunderts in der Audiencia de Charcas2 und den Tagalog-Provinzen3 zwischen Europäern, Indigenen und Mestizen stattfanden. Ihm liegt die These zugrunde, dass innerhalb dieser Transformationsprozesse von allen beteiligten Akteuren sprachliche, visuelle und performative Handlungsräume genutzt wurden, um im Zusammenhang kolonialer Herrschaftsverhältnisse neue kulturelle Ordnungen und Bedeutungssysteme auszuhandeln. Repräsentationen dieser Aushandlungen finden sich in regional fokussierten Texten zur Christianisierung und politischen Normierung ebenso wie in religiösen und weltlichen Praxisformen (Rituale, Zeremonien, Feste) oder Visualisierungen bzw. Verräumlichungen religiöser und weltlicher Ordnung in Bildern (Malerei, Skulptur), Architektur, Kleidung, Kult- und Gebrauchsgegenständen. Diese Repräsentationsformen bilden die Untersuchungsgrundlage für die vier Teilprojekte des Gesamtvorhabens, die Aspekte der Gesamtthematik anhand regionaler Fallbeispiele in städtischen und ländlichen Räumen untersuchen. Die medialen Ebenen der Bedeutungsproduktion werden dabei im Hinblick auf ihr Zusammenwirken analysiert. Die interdisziplinäre und komparatistische Konzeption des Vorhabens zielt darauf ab, die Ergebnisse über ihre regionale Verankerung hinaus für die kulturwissenschaftliche Theoriebildung nutzbar zu machen. So soll der Vergleich zweier Kontaktzonen4, die sich aufgrund ihres historisch-geographischen Kontextes, ihrer Bevölkerungsstruktur und ihrer Bedeutung für das spanische Kolonialreich erheblich voneinander unterschieden, allgemeine Aussagen zu den Mechanismen transkultureller Kommunikation unter kolonialen Bedingungen ermöglichen.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen