SPP 1409: Science and the General Public: Understanding Fragile and Conflicting Evidence
Biology
Humanities
Medicine
Final Report Abstract
Das SPP 1409 war ein Forschungsprogramm zur Wissenschaftskommunikation (WK) mit dem Schwerpunkt auf dem Umgang mit fragiler, konfligierender Evidenz. Im Einrichtungsantrag waren die Forschungsfragen vier Bereichen zugeordnet, in denen Bürger Erfahrungen mit Wissenschaft machen (können): A. Informelles Lernen beim Umgang mit wissenschaftsbezogenen Informationen im Internet, B. Die Entwicklung von Wissenschaftsverständnis durch Massenmedien, C. Informelles Lernen in Museen, D. Die Integration von Konzepten zu fragiler Evidenz im naturwissenschaftlichen Unterricht. Über drei Förderperioden hinweg waren 29 Projekte beteiligt, die meisten hatten den empirischen Fokus in den Bereichen A und B. In der Zusammenschau der Projektergebnisse zeichnet sich folgendes Bild ab: Die Auseinandersetzung mit den Geltungsansprüchen von Wissenschaft hängt ab von Voraussetzungen, die weit über das hinausgehen, was die strategische Wissenschaftskommunikation überhaupt beeinflussen kann: Persönliche Motive und subjektive Vorstellungen zu den Themen, mit denen sich zwar die Wissenschaft befasst, die aber nicht notwendig als Themen der Wissenschaft wahrgenommen werden. Auch Vorkenntnisse der Bürger zu den Themen der WK wie auch zum Wissenschaftssystem und Kompetenzen im Umgang mit Digitalität sind solche Voraussetzungen. Diese Voraussetzungen gehen also auch weit über das hinaus, was mit Scientific Literacy bezeichnet und im Schulsystem adressiert wird. Insbesondere das Vertrauen in Wissenschaft ist abhängig von der Verschränkung der öffentlichen Debatten über einzelne wissenschaftliche Themen mit diversen anderen kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Debatten zu Fragen, für die die Wissenschaft relevant ist, die aber eben nicht nur wissenschaftlicher Art sind (z.B. zu Klimawandel, Gesundheit etc.). Zukünftige Forschung sollte diese Wechselwirkung zwischen Wissenschaftsthemen und anderen Diskursen, wie sie z.B in den sozialen Medien geführt werden, noch stärker in den Blick nehmen. Sie kann dabei an den Ergebnissen des SPP 1409 anknüpfen, da viele der Projekte den Erfahrungsbereich A addressierten. Während WK traditionell vor allem in der Kommunikationswissenschaft (KoWi) beforscht wird, war ein Ziel des Einrichtungsantrags die Verbreiterung der disziplinären und fachlichen Zugänge und theoretischen Perspektiven. Dieses Ziel wurde erreicht, ebenso das der internationalen Sichtbarkeit und Vernetzung. So wurden z.B. insgesamt 8 Special Issues in peer-reviewed Fachzeitschriften in der Psychologie, der KoWi und der 'Science of Science-Communication', vielfach auch mit Beteiligung ausländischer Kooperationspartner, erstellt. Die Nachwuchsförderung war mit 26 Promotionen und drei Habilitationen erfolgreich, sie orientierte jeweils auf die Herkunftsfächer der WissenschaftlerInnen. In diesem Sinne entstanden auch Empfehlungen zu einer Verstärkung des Forschungsfeldes innerhalb der Disziplinen, die am SPP 1409 beteiligt waren.
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