Edition und Untersuchung des uigurischen Kommentar-Texts zum Vimalakirtinirdesa-Sutra
Final Report Abstract
Das Vimalakirtinirdesa-Sutra ist einer der beliebtesten Texte des Mahayana-Buddhismus. In diesem Sutra spielt ein Laienbruder namens Vimalakirti die Hauptrolle, und durch seinen beispielhaften Lebenswandel wird die Praxis des buddhistischen Ideals im weltlichen Leben erklärt. Es handelt sich bei diesem Sutra um die Bejahung des weltlichen Lebens, und deswegen zählt es zu einem der bedeutendsten Sutras vor allem für Laien. Bisher wurden außer dem Sanskrit-Original die chinesische, tibetische, khotansakischen, mongolischen, sogdischen, tangutischen Fassungen ganz oder in Teilen gefunden, was zeigt, daß dieses Sutra in ganz Asien sehr beliebt war. Dies gilt auch für die Fiiguren, denn die uigurische Version, die auf der Kumarajiva-Version basiert, wurde auch gefunden. Sie ist nur fragmentarisch erhalten und wurde bereits von Peter Zieme in der Reihe Berliner Turfantexte als XX. Band ediert. Unter Berücksichtigung dieser Beliebtheit des Vimalakirtinirdesa-Sutra in Asien ist es selbstverständlich, daß zahlreiche Kommentare zu diesem Sutra verfaßt wurden. Es gibt auch ein uigurischer Kommentar und dieser Text wurde noch nicht bearbeitet. Das Ziel des vorliegenden Projekts ist deshalb in erster Linie die vollständige Edition dieses bedeutenden Texts. Da die meisten uigurischen buddhistischen Texte einschließlich des Virnalakirtinirdesa-Sutra aus dem Chinesischen ins Uigurische übersetzt wurden, ist als Vorlage des betreffenden Textes mit hoher Wahrscheinlichkeit die chinesische zu erwarten. Die Identifizierung der Vorlage ist auch eine der wichtigsten Aufgaben. Das dritte Ziel des Projektes ist ein Vergleich dieses Kommentars mit der uigurischen Fassung des Vimalakirtinirdesa-Sutra. In diesen sechs Monaten konnten die Texte aller Fragmente vorläufig transliteriert und transkribiert werden. Dadurch kann man einen Überblick über die dazugehörigen Fragmente gewinnen, und dies wird die Grundlage für die Zuordnung der Fragmente. Die folgenden Fragmente konnten bisher inhaltlich zugeordnet werden: Mainz 001, 015, 662, 663, 673, 674, 675, 676, 754, 827, U 1991, 3189, 3190, 3191. Darunter können die Fragmente U 3189 und U 3190 mit hoher Wahrscheinlichkeit zusammengestellt werden. Da man bei der inhaltlichen Zuordnung der Fragmente den uigurischen Text mit dem chinesischen vergleichen muß, ist die Identifizierung der chinesischen Vorlage möglichst gleichzeitig durchzuführen. Im Chinesischen sind zahlreiche Kommentare zum Virnalakirtinirdesa-Sutra überliefert, was dieser Aufgabe große Schwierigkeiten bereitet. Der Vergleich mit den chinesischen Texten weist daraufhin, daß der uigurische Text besonders mit dem Kommentar Jing ming jing ji jie guan zhong shu von Dao ye in enger Beziehung steht. Dieser Kommentar ist bisher nur unter den Dunhuang-Fragmenten gefunden, so daß die Beliebtheit dieses Kommentars als Charakteristikum des Dunhuang-Buddhismus zu bezeichnen ist. Unter Berücksichtigung des engen Kontakts zwischen dem Westuigurischen Königreich in Turfan und der chinesischen Regierung in Dunhuang, kann man diesen Kommentar als die Vorlage des uigurischen Kommentars annehmen. Einige Stellen im uigurischen Text werfen in dieser Hinsicht jedoch Fragen auf, so daß der betreffende chinesische Kommentar keine direkte Vorlage der uigurischen sein kann. Die genaue Identifizierung der Vorlage verlangt weitere Untersuchungen. Für die dritte Aufgabe ist die Zuordnung der gesamten Fragmente eine wichtige Voraussetzung, so daß man sich mit dieser Aufgabe in weiteren Untersuchungen beschäftigen muß. Es ist geplant, daß die Antragstellerin sich mit diesem Projekt weiter im Akademienvorhaben Turfanforschung, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, beschäftigen und am Ende die vollständige Edition vorliegen wird, damit das geplante Ziel des Projektes erreicht werden kann. Die zweite und dritte Aufgabe des Projektes werden im Rahmen dieser Fortsetzung weiter untersucht werden.