High-Value Agricultual Markets and Contract Farming: Implications for Rural Development in Africa
Final Report Abstract
Lebensmittelmärkte in den Entwicklungsländern erleben derzeit eine tiefgreifende Transformation hin zu höherwertigen Produkten und einer wachsenden Rolle von Standards und Zertifizierungen. Diese Transformation ergibt sich zum Teil aus den Entwicklungen im Exportsektor. Aber auch nationale Märkte verändern sich, wobei vor allem Supermärkte rasant an Bedeutung gewinnen. Veränderte Markstrukturen können weitreichende Konsequenzen für Armut und ländliche Entwicklung haben, vor allem mit Blick auf den Kleinbauernsektor. Dieses Forschungsprojekt hatte zum Ziel, zu einem besseren Verständnis der direkten und indirekten Auswirkungen im afrikanischen Kontext beizutragen und dabei auch Implikationen für die Entwicklungspolitik herauszuarbeiten. Konkret wurden zwei empirische Beispiele untersucht. Für beide Beispiele wurden umfangreiche Befragungen landwirtschaftlicher Betriebe und Haushalte durchgeführt. Im ersten Beispiel wurde die Situation kleiner Gemüsebauern in Kenia untersucht. Einige dieser Bauern beliefern nationale Supermarktketten im Rahmen von speziellen Verträgen, während andere Bauern ihre Ware auf traditionellen Märkten verkaufen. Zur Datenanalyse wurde ein Meta-Produktionsfrontier-Ansatz entwickelt. Es wurde gezeigt, dass die Belieferung von Supermärkten zu einer höheren Produktivität und Effizienz in der Gemüseproduktion beiträgt. Weitere Regressionen unterstreichen, dass auch das Haushaltseinkommen der teilnehmenden Bauern signifikant steigt, wodurch Armut gelindert wird. Ebenso wurden indirekte Effekte auf den ländlichen Arbeitsmarkt analysiert. Bauern, die Supermärkte beliefern, beschäftigen mehr Arbeiter auf ihren Betrieben als Bauern in traditionellen Vermarktungskanälen. Die beschäftigungssteigernden Effekte sind besonders für Landarbeiterinnen stark ausgeprägt. Insofern profitieren auch Haushalte, die selbst keine Gemüseproduktion betreiben. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass neue Wertschöpfungsketten zu landwirtschaftlichem Wachstum und Entwicklung beitragen können. Allerdings haben nicht alle Kleinbauern Zugang zu den Supermarktkanälen. Besser ausgebildete Bauern und solche, die besseren Anschluss an Infrastruktur und öffentliche Transportmittel haben, sind tendenziell begünstigt. Ebenso trägt kollektives Handeln in Form von Kooperativen zur Senkung von Transaktionskosten und zum besseren Zugang zu neuen Wertschöpfungsketten bei. Notwendige politische Maßnahmen werden diskutiert. Speziell mit kollektivem Handeln beschäftigt sich das zweite empirische Beispiel. Hier wurde die Situation kleinbäuerlicher Bananenproduzenten in Kenia untersucht. Viele dieser Bauern haben sich in den letzten Jahren mit NGO-Unterstützung in Produktions- und Vermarktungsgruppen organisiert. Schätzungen mit Propensity-Score-Matching Ansätzen zeigen, dass die Mitgliedschaft in solchen Gruppen zu besseren Preisen, höheren Einkommen und besserem Zugang zu Information und neuen Technologien führt. Allerdings hängen Erfolg und Nachhaltigkeit der Gruppen von der Gruppenstruktur und anderen institutionellen Faktoren ab. Kleinere Gruppen erlauben stärkere soziale Bindungen zwischen den Mitgliedern, was das Problem von Trittbrettfahrerverhalten reduziert. Außerdem bieten Gruppen, die sich nicht nur auf ein Produkt konzentrieren, bessere Anreize für Kleinbauern, die oftmals stark diversifizierte Einkommensquellen haben. Schließlich wurden Gendereffekte kollektiven Handelns analysiert. Wenn nur Männer Mitglied in Vermarktungsgruppen sind, besteht die Gefahr, dass Frauen Entscheidungsspielräume und Einkommenskontrolle verlieren. Dies lässt sich vermeiden, wenn Frauen selbst Mitglied werden und die Gruppen aktiv mitgestalten können. Dieses Projekt hat sowohl methodisch als auch empirisch einen wichtigen und international sichtbaren Beitrag zur Forschungsrichtung geleistet. Über mehrere Journalartikel hinaus sind zwei Doktorarbeiten entstanden, die beide mit wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet wurden.
Publications
- (2011). Smallholder Farmers and Collective Action: What Determines the Intensity of Participation? GlobalFood Discussion Paper 5, University of Goettingen
Fischer, E., M. Qaim
- (2011). Supermarkets, Farm Household Income, and Poverty: Insights from Kenya. World Development 39(5): 784-796
Rao, E.J.O., M. Qaim
- (2011). The Supermarket Revolution and Impacts on Agricultural Labor Markets: Empirical Evidence from Kenya. GlobalFood Discussion Paper 1, University of Goettingen
Rao, E.J.O., M. Qaim
- (2012). Farmer Participation in Supermarket Channels, Production Technology, and Efficiency: The Case of Vegetables in Kenya. American Journal of Agricultural Economics 94(4): 891–912
Rao, E.J.O., B. Brümmer, M. Qaim
(See online at https://doi.org/10.1093/ajae/aas024) - (2012). Gender, Agricultural Commercialization, and Collective Action in Kenya. Food Security 4(3): 441-453
Fischer, E., M. Qaim
(See online at https://doi.org/10.1007/s12571-012-0199-7) - (2012). Linking Smallholders to Markets: Determinants and Impacts of Farmer Collective Action in Kenya. World Development 40(6): 1255-1268
Fischer, E., M. Qaim