An drei Standorten in der Niederlausitz wurde versucht, den Grundwasser-Oberflächenwasser-Austausch in monatlicher Auflösung mit isotopenhydrologischen Methoden zu quantifizieren. Die Untersuchungen wurden an zwei meromiktischen sowie einem polymiktischen Tagebausee durchgeführt. Ziel des Projektes war es, die für durchmischte Seen mehrfach angewandte isotopenhydrologische Bilanzgleichung abzuwandeln und damit die Bilanzierung geschichteter Seen zu ermöglichen. Ein weiterer Projektschwerpunkt bestand in der Modifizierung des Craig & Gordon Modells von 1965 und dessen Anpassung an Gebiete hoher Luftfeuchtigkeit. Hierzu wurden über einen Zeitraum von 2,5 Jahren zeitlich und räumlich hochaufgelöste Proben aus Grundwasser, Seewasser, Verdunstungspfannen, Niederschlag und Luftfeuchte gewonnen und bezüglich ihrer stabilen Isotopenzusammensetzung (δ18O, D) untersucht. Diese Daten wurden mit ebenfalls kontinuierlich aufgezeichneten meteorologisch-physikalischen Parametern wie Luftfeuchte, Lufttemperatur und Oberflächenwassertemperatur der untersuchten Seen verschnitten und in einem Bilanzmodell zusammengeführt. Schwierigkeiten ergaben sich bei der Bestimmung eines lokalen Hintergrundwertes für die Isotopensignaturen des Grundwassers. Ursache dafür ist die im Projektverlauf ermittelte komplexe hydrogeologische Situation des Umfeldes. Aufgrund der vorliegenden kleinräumigen hydrogeologischen Heterogenität war eine präzise Definition der hydrodynamischen Rahmenbedingungen als Voraussetzung für eine zeitlich und räumlich differenzierte Bilanzierung an allen drei Standorten nur bedingt möglich. So konnte gezeigt werden, dass starke Seespiegelschwankungen durch den begleitenden Wechsel von effluenten und influenten Strömungsbedingungen die Anwendung der Isotopenbilanz zum Teil einschränken können. Des Weiteren zeigten die Untersuchungen, dass Verdunstungsexperimente unter den lokalen meteorologischen Bedingungen nur mit einem wesentlich höheren, logistisch in der Projektlaufzeit nicht realisierbaren Aufwand lückenlos gesicherte Ergebnisse liefern können. Eine wesentliche Erkenntnis dieser Studie besteht darin, dass die Anwendbarkeit des Isotopenbilanzmodells bezüglich der Quantifizierung von Grundwassereintragsraten durch die lokalen hydrogeologischen Verhältnisse stark limitiert werden kann. Dennoch konnten aus dem erhobenen umfassenden und nahezu lückenlosen Gelände- und Labordatensatz wertvolle Erkenntnisse für weiterführende Untersuchungen gewonnen werden. Hierzu zählen u.a. die Entwicklung einer Methode zur direkten isotopischen Bestimmung von Wasserdampf bzw. Evaporat. Ebenso wurden für die untersuchten Standorte eine präzise Isotopencharakteristik für meteorische und verdunstungsbeeinflusste Wässer generiert, die für regionale isotopenhydrologische Untersuchung als fundierte Basis herangezogen werden kann.