Detailseite
Projekt Druckansicht

Auswirkung von Temperaturveränderungen auf intraspezifische soziale Interaktionen

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 559410026
 
Soziales Verhalten ist im Tierreich weit verbreitet, da es die Überlebens- und Fortpflanzungsfähigkeit von Individuen erheblich verbessern kann. Über die Ebene einzelner Individuen hinaus können soziale Interaktionen die Dynamik ganzer Populationen sowie deren Interaktionen mit anderen Arten beeinflussen. Dennoch wissen wir immer noch zu wenig über die Auswirkungen von Umweltfaktoren (z. B. Temperatur) auf das Sozialverhalten. Infolgedessen berücksichtigen die derzeitigen Modelle für die geografischen Verbreitungsgebiete von Arten keine sozialen Interaktionen, was ihre Vorhersagen für viele Arten systematisch verfälschen könnte, insbesondere angesichts des globalen Klimawandels. Um diese Lücke zu schließen, werde ich in diesem Projekt untersuchen, wie sich Temperaturänderungen auf das Sozialverhalten auswirken, wobei ich die Argentinische Ameise (Linepithema humile, eine in Kalifornien, Südeuropa und anderswo stark invasive Art) als Studiensystem verwende. Die Argentinische Ameise bildet typischerweise große Kolonien, die sich im Verhalten ihrer Mitglieder stark unterscheiden können, und ist daher für dieses Projekt besonders gut geeignet. Zunächst werde ich Ameisen aus mehreren Kolonien in ganz Kalifornien sammeln. Anschließend werde ich Experimente durchführen, um wichtige sozialer Merkmale bei verschiedenen Temperaturen zu messen. Mithilfe mathematischer Gleichungen werde ich die Temperaturabhängigkeit jedes sozialen Merkmals objektiv quantifizieren (Ziel #1). Dadurch werde ich auch in der Lage sein, systematische Unterschiede in der Temperaturabhängigkeit zwischen den Kolonien zu erkennen, die wahrscheinlich mit klimatischen Faktoren zusammenhängen (Ziel #2). Diese Erkenntnisse werden die Grundlage für die Entwicklung eines computergestützten agentenbasierten Modells einer Kolonie der Argentinischen Ameise bilden. Das daraus resultierende Modell werde ich nutzen, um theoretische Vorhersagen darüber zu treffen, wie verschiedene thermische Regime die Dynamik innerhalb der Kolonie und die Bildung neuer Kolonien beeinflussen (Ziel #3). Letztlich wird dieses Projekt unser Verständnis dafür, wie der Klimawandel individuelle und kollektive Verhaltensmuster bei sozialen Arten verändern kann, erheblich verbessern und die Grundlage für die Entwicklung fortgeschrittener mechanistischer Modelle für die geografischen Verbreitungsgebiete von Arten schaffen.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug USA
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung