JustPlanning – Integration von Umweltgerechtigkeit in die Raumplanung: Aktuelle Umsetzung und zukünftige Möglichkeiten

Antragsteller Professor Dr.-Ing. Christian Albert; Dr. Carl Cyrus Anderson
Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558684615
 

Projektbeschreibung

Die Bedeutung von Umweltgerechtigkeit (UG) für eine gerechte Verteilung von Umweltvorteilen (z. B. Grünflächen zur Kühlung) und -belastungen (z. B. Luftverschmutzung) ist zunehmend anerkannt. Die räumliche Verteilung von Vorteilen, Belastungen sowie sozialer Benachteiligung kann Ungerechtigkeiten in Bezug auf Gesundheit und Wohlbefinden verschärfen. Dies beschreibt die Verteilungsgerechtigkeit, die zum Teil von Verfahrensgerechtigkeit und Anerkennungsgerechtigkeit beeinflusst wird. Raumplanung kann zu UG beitragen, da sie beeinflusst, wie Umweltvorteile und -belastungen in Planungs- und Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden. Forschungen zur UG in der Planung haben zuletzt auch in Deutschland an Dynamik gewonnen. Trotzdem bestehen wichtige Wissenslücken, u.a. wie sich die Planungstheorie mit der UG überschneidet, wie Raumplanende UG verstehen, mit welchen Konzepten und Methoden UG bewertet werden kann und welchen Einfluss eine stärkere Berücksichtigung der UG auf Planungsverfahren und -ergebnisse hat. JustPlanning zielt darauf ab, das wissenschaftliche Verständnis über Trends, Möglichkeiten und potenzielle Auswirkungen einer Integration aller drei Dimensionen von UG in die deutsche Raumplanung zu verbessern. Auf Basis empirischer Erkenntnisse entwickeln wir Planungstheorien und -methoden weiter. Vier miteinander verbundene Ziele (Z) leiten die Forschung. Z1 konzentriert sich auf die aktuelle Berücksichtigung von UG. Z2 besteht darin, eine mehrdimensionale EJ-Bewertung zu entwickeln und diese in der Region Hannover anzuwenden, während Z3 die Ergebnisse der Bewertung potenzieller Auswirkungen und Informationen über die Entscheidungsfindung von Planern ermittelt. Z4 entwickelt ein integriertes Verständnis der Herausforderungen, Möglichkeiten und potenziellen Auswirkungen einer stärkeren Berücksichtigung von UG in der Raumplanung und destilliert Erkenntnisse für die Weiterentwicklung von Theorie und Methode in einer Forschungsagenda. Das Forschungsdesign besteht aus vier Arbeitspaketen (AP). In AP1 werden das Verständnis, das Bewusstsein und der Grad der Berücksichtigung von UG durch Planende mit einer repräsentativen Umfrage und Interviews untersucht. AP2 führt eine planungsorientierte Bewertung von UG mittels einer Desktop- und einer partizipativen Methode (PPGIS) durch. AP3 nutzt ein Online-Umfrageexperiment und einen Workshop, um den Grad der Berücksichtigung von UG-Informationen in einem simulierten Planungsprozess zu testen. AP4 organisiert ein internationales Symposium, um die Ergebnisse kritisch zu reflektieren und eine Forschungsagenda zu entwickeln. Die erwarteten Ergebnisse umfassen ein besseres Verständnis der Berücksichtigung von UG in der Planung, eine planungsorientierte Methode zur Bewertung von UG und Erkenntnisse über die Auswirkungen von UG-Informationen bei Planungsentscheidungen. Wir entwickeln ein konzeptionelles Modell zur Integration von UG in die Raumplanung und entwickeln relevante Theorien und Methoden weiter.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen