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SmartStores, unbemannte Läden und Automatenshops - Perspektiven für den Lebensmittel-Einzelhandel der Zukunft in ländlichen Regionen

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558573406
 
In neuester Zeit löst vor allem die Digitalisierung im Einzelhandel jenseits von e-commerce innovative Entwicklungsschübe aus. Es entstehen phygital environments, in denen physische Räume eines traditionellen Ladens mit digitalen Anwendungen und Online- und Offline-Welten für einen "hybriden customer journey" verschmelzen. Diese Entwicklungen manifestieren sich in Form von unbemannten Läden und Automatenshops, die die gesamte Palette des technologischen Fortschritts nutzen, um der Kundschaft weiterhin ein persönlich erfahrbares Einkaufserlebnis anzubieten, das jedoch auf technischer convenience und technischem Service basiert und nicht mehr (nur) auf persönlicher Dienstleistung durch Angestellte beruht. Diese Entwicklungsstufe des Einzelhandels wird als Retail 4.0 charakterisiert, die die Vernetzung von Geräten über Internet, Sammlung und Verarbeitung von big data, cloud computing, Einsatz künstlicher und erweiterter Realitäten z. B. in Form künstlicher Sprache und Bilder umfasst. Unbemannte Läden sind erst seit wenigen Jahren zu beobachten. In Deutschland existieren bisher nur Pilotläden von Supermärkten und Discountern in Form sog. autonomer high-tech Läden. Anders sieht es mit sog. halbautonomen low-tech Läden und Verkaufsautomaten (Regiomaten) ohne Sensorik aus, die in ländlichen Regionen Deutschlands expandieren und neue Möglichkeiten für die Grundnahversorgung der Bevölkerung in peripheren Räumen eröffnen. Diesen Einrichtungen gemein sind eine durchgängige Öffnung auf "kleiner" Verkaufsfläche von bis zu wenigen 100 qm Verkaufsfläche, Verzicht auf Personal, self checkout seitens des Kunden, bargeldlose Zahlung und vorherige Kundenregistrierung über eine App auf privaten digitalen Endgeräten. Der hier vorliegende Beitrag zielt darauf, nicht nur effektive und potenzielle Nachfrager in einem sich konsolidierenden System hybrider Läden, sondern auch Gründe für Ablehnung und Reaktanz gegenüber digitalen Lösungen unter den Probanden zu identifizieren. Theorien der Konsum- und Sozialpsychologie wie die Theory of Planned Behaviour (TPB) oder das Technology Acceptance Model (TAM) können dazu beitragen, nicht nur verfestigte Einstellungsmuster von Probanden zu Konsum oder technischen Innovationen offenzulegen, sondern hieraus auch sichtbare und raumvariierende Verhaltens- und Einkaufspraktiken zu erklären. Es wird untersucht, a) welche Kundenklientel sich vom technikaffinen Konzept unbemannter Läden angesprochen fühlt und in welchen Raumstrukturen und Wettbewerbernetzen anderer Lebensmittelanbieter die Kunden agieren; b) welche Standortüberlegungen seitens der Ladenentwickler, Ladenbetreiber und weiterer stakeholder zur Eröffnung eines 4.0-Ladens beitragen; c) inwieweit der Dorfladen 4.0 über smart technology eine Nische im Wettbewerb zu Discountern und Supermärkten ausfüllen kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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