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Die neue klimapolitische Spaltung
Antragsteller
Professor Dr. Endre Borbáth
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Empirische Sozialforschung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 552106810
Das Projekt ClimateDivide untersucht die Struktur und die Auswirkungen einer neuen klimapolitischen Spaltung, die sich in der wahltaktischen und zivilgesellschaftlichen Mobilisierung abzeichnet. Die zentrale These des Projekts ist, dass sich in der Klimapolitik europaweit eine neue kritische Phase der politischen Auseinandersetzung abzeichnet, in der eine rechtskonservative Front einem zunehmend fragmentierten grün-ökologischen Lager gegenübersteht. Die Polarisierung und die sich abzeichnende Konfliktkonstellation transformieren den Klimawandel von einem Valenz- zu einem Positionsthema und gefährden die Anpassung und Umsetzung notwendiger Reformen zur Erreichung der Klimaneutralität. Unklar bleibt jedoch, wie das Thema Klimawandel in die bestehenden politischen Konfliktdimensionen eingebettet ist. Einerseits stehen sich grüne und rechte politische Akteure in kulturellen Fragen gegenüber und tragen zur Politisierung des Klimathemas bei. Andererseits spielen durch die Positionierung der etablierten Parteien zum Klimawandel zunehmend sozioökonomische Konflikte eine Rolle. Dass der Polycrisis-Kontext diesen Wandel verstärkt und zu einer Politisierung des Klimawandels als (Um-)Verteilungsfrage geführt hat, ist eine zentrale Annahme des Projekts. ClimateDivide argumentiert, dass die Art und Weise, wie sich mobilisierende Akteure in der entstehenden Konfliktkonstellation positionieren, darüber entscheidet, wer sich wie in der Wahlarena und in der Zivilgesellschaft engagiert. Das Projekt bringt Angebots- und Nachfragedynamiken zusammen. Es kartographiert das Mobilisierungsrepertoire der wichtigsten mobilisierenden Akteure, identifiziert deren Auswirkungen auf die individuelle Partizipation und untersucht die Dynamik der Gruppenbildung unter dem Druck des geopolitisch aufgeladenen Polycrisis-Kontextes. Das Projekt bringt eine innovative Perspektive ein, indem es die Forschung zu politischer Mobilisierung, Partizipation und den politischen Folgen von Krisen zusammenführt und die verschiedenen Analyseebenen durch kausale und deskriptive Analysen untersucht. Konkret wird ClimateDivide einen Mixed-Methods-Ansatz verfolgen und die Forschung durch die Erhebung umfangreicher empirischer Originaldaten bereichern. Dabei werden computergestützte sozialwissenschaftliche Methoden und experimentelle Untersuchungsdesigns mit qualitativen Fokusgruppen von mobilisierenden Organisationen und Teilnehmern an Klimaprotesten kombiniert. Das Projekt untersucht den Zeitraum 2010 bis 2030 in sieben europäischen Ländern aus Nordwesteuropa (Frankreich, Deutschland, Schweden), Südeuropa (Italien, Spanien) und Mittel-/Osteuropa (Ungarn, Rumänien).
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen