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Herstellungspraktiken medizinischer Instrumente in Innovationsclustern: Eine vergleichende Studie von Tuttlingen, Sialkot und Samsun (MediCluster)

Antragstellerin Dr. Melike Sahinol
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 551920228
 
Medizinische Innovationen sind das Ergebnis soziotechnischer Prozesse, die in soziotechnische Imaginationen eingebettet sind, sowie historisch geprägter Wissenschafts- und Technologieniveaus und des akkumulierten Wissens, der Expertise und des handwerklichen Könnens innovativer Unternehmen, die in spezifischen Clustern angesiedelt sind. So ist beispielsweise die Entwicklung von Clustern in der Herstellung medizinischer Instrumente nicht nur von historischen Innovationspfaden und spezifischen handwerklichen Fähigkeiten in der Metallverarbeitung abhängig, sondern auch von kollektivem (handwerklichem) Wissen. Ziel dieser Studie ist es, die Herstellungspraktiken von medizinischen Instrumenten als Teil regionaler Innovationskulturen in geografisch verteilten, aber miteinander verbundenen internationalen Innovationsclustern zu untersuchen. Die Studie wird eine vergleichende Analyse auf der Grundlage einer ethnografischen Untersuchung an mehreren Standorten durchführen, die durch umfangreiche qualitative Interviews ergänzt wird, um historische Hintergründe und Traditionen von Clustern für medizinische Instrumente und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung des Wissens in der handwerklichen Fertigung zu untersuchen. Die Studie wird sich in erster Linie auf die Beziehung zwischen internationalen Innovationsclustern und deren Auswirkungen auf handwerkliche Fertigungspraktiken in der medizinischen Instrumentenindustrie konzentrieren. Dabei soll auch die Frage beantwortet werden, wie globale Arbeitsteilung, Wertschöpfungsketten und politische Ökonomie die Entwicklung der Herstellung medizinischer Instrumente und der Innovationspraktiken formen und beeinflussen. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis des komplexen Zusammenspiels dieser Faktoren und ihrer Auswirkungen auf die Herstellung medizinischer Instrumente und Innovationen zu erlangen. Um diese voneinander abhängigen Ebenen zu erfassen, werden wir eine vergleichende Studie in drei verschiedenen geografischen Regionen durchführen: Samsun (Türkei), Tuttlingen (Deutschland) und Sialkot (Pakistan), da dies die weltweit führenden Zentren für die Herstellung chirurgischer Instrumente sind, die miteinander kooperieren. Die Studie untersucht, wie diese drei Cluster trotz ihrer Heterogenität miteinander interagieren. Die produktive Zusammenarbeit zwischen diesen drei Clustern, die am Produktions- und Innovationsprozess für medizinische Instrumente beteiligt sind, ist von entscheidender Bedeutung, da ihre Produktionsketten ein hohes Maß an Interdependenz aufweisen. Während in den manuellen Phasen der Instrumentenherstellung feine Handarbeit und hochqualifiziertes handwerkliches Können erforderlich sind, erfordert der Einsatz von Hochtechnologie in den fortgeschrittenen Produktionsphasen eine Kombination verschiedener Arten handwerklichen Könnens und Technologien.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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