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Kriegs (im)mobilitäten: Entscheidungsfindung "zu gehen oder zu bleiben"

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 551541022
 
Die vorgeschlagene Forschung konzentriert sich auf die Entscheidung “zu gehen oder zu bleiben” im Kontext des Krieges in der Ukraine mit dem Ziel, unser Verständnis der Kriegs(im)mobilitäten zu erweitern. Die Studie folgt dem aspiration-capability Modell, das zwischen Makro- und Mikrofaktoren unterscheidet, die Individuen „behalten“ (attraktive Bedingungen in der Heimat), Faktoren die „abstoßen“ (den Migrationswunsch verringern) und Faktoren, die als „interne Zwänge“ beschrieben werden (individuelle psychologische Ebene) (Faktorendifferenzierung nach K. Schewel). Die Entscheidungsfindung wird auf drei Ebenen analysiert: individuell, familiär und gesellschaftlich (nach M. Boyd und E. Grieco). Da diese Ebenen stark geschlechtsspezifisch sind, wird eine der Forschungsaufgaben darin bestehen, den Einfluss des Geschlechts auf die Entscheidungsfindung zu untersuchen. Um ein tieferes Verständnis von (Im)mobilitäten in Kriegszeiten zu erlangen, wird vorgeschlagen, die Entscheidungsfindung von drei Gruppen von Ukrainern zu untersuchen: 1) Menschen, die in der Ukraine geblieben sind; 2) intern Vertriebene; 3) ukrainische Flüchtlinge in Deutschland. Ein solch umfassender Mobilitätsansatz, bei dem Gehen und Bleiben als komplementär betrachtet werden, ermöglicht es uns die Vielfalt der Makro- und Mikrofaktoren zu berücksichtigen, die die Entscheidungsfindung beeinflussen, sowie die Ursachen zu ergründen, die jenseits wirtschaftlicher und demografischer Merkmale liegen. Die Daten werden mit Hilfe der Fokusgruppenmethode erhoben, die es erlaubt, die Vielfalt der Meinungen, Motive und Argumente bei der Entscheidungsfindung zu erfassen. Die Forschungsergebnisse werden zur Beantwortung folgender Fragen beitragen: Warum handeln Menschen mit identischen soziodemografischen Profilen unter ähnlichen Umständen unterschiedlich (d.h. warum ziehen es manche vor zu bleiben und andere zu gehen)? Welche Faktoren beeinflussen ihre Entscheidungen? Wie hängt die Entscheidungensfindung mit Geschlecht zusammen?
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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