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Ein herausforderndes Monument der Gegenreform. Untersuchungen zur Planungs- und Baugeschichte der Jesuiten-Kirche St. Michael in München
Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Alexander von Kienlin
Fachliche Zuordnung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 551025823
Die Kirche St. Michael in München ist einer der bedeutendsten Renaissancebauten nördlich der Alpen und Vorbild zahlreicher Barockkirchen in Süddeutschland. Als Herzstück des Münchner Jesuitenkollegs ist der Bau die prominenteste bauliche Manifestation der deutschen Gegenreformation, seine Planung wird mit den damals bedeutenden süddeutschen Baumeistern Friedrich Sustris und Wendel Dietrich in Verbindung gebracht. Kirche und Kolleg teilen aber das Schicksal vieler prominenter Bauten, die aufgrund ihrer herausgehobenen Stellung hohe Bekanntheit haben, gleichzeitig aber nach heutigem Stand nur unzureichend erforscht und dokumentiert sind. Verschiedenen, zum Teil stark voneinander abweichenden Hypothesen zur Bau- und Planungsgeschichte des Baukomplexes, wie letztlich auch seiner Urheberschaft, stehen unzureichendes (in wichtigen Teilen auch falsches) Planmaterial und nicht systematisch erfasste Archivalien gegenüber. Voruntersuchungen und ein (provisorischer) Laserscan des Kirchenbaus durch die TU München haben zum Teil erhebliche Abweichungen zu den bestehenden Grundrissen ergeben und zahlreiche Befunde festgestellt, die sich mit den bisherigen Forschungshypothesen nicht erklären lassen oder sogar im Widerspruch dazu stehen. Erstes Ziel des Projekts ist daher die Erstellung verlässlicher Plansätze von St. Michael, auf deren Basis weiterführende Analysen zu Entwurf und Planung möglich werden. Gleichzeitig sollen alle am Bau sichtbaren Befunde kartiert werden, die Hinweise auf seine Planungs- und Baugeschichte geben können. In Verbindung mit einer systematischen Durchsicht und kritischen Vorlage aller relevanten Archivalien soll letztlich eine möglichst detaillierte Planungs- und Bauchronologie der Kirche von der Grundsteinlegung bis ins 20. Jahrhundert hinein erarbeitet werden. Ein methodisches Ziel ist dabei die Erstellung repräsentativer Datensätze (von Rohdaten bis CAD-Modellierungen), die gemeinsam mit der Online-Plattform baureka.de als neuer Standard dienen sollen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen