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Eudaimonische Gestaltung von Arbeitsassistenzsystemen (EDWANCE)

Fachliche Zuordnung Datenmanagement, datenintensive Systeme, Informatik-Methoden in der Wirtschaftsinformatik
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550436992
 
Die industrielle Arbeit befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Neben zunehmender technologischer Durchdringung führt die demografische Entwicklung in vielen Ländern dazu, dass erfahrene Mitarbeitende (MA) in den Ruhestand gehen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Beschäftigungsfähigkeit, die Produktivität und die Qualifikationen jüngerer MA zu verbessern und gleichzeitig das Wohlbefinden und die Arbeitszufriedenheit zu fördern. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Entwicklung von Arbeitnehmer-Assistenzsystemen (kurz „WA“ für „Worker Assistants“). Doch trotz zahlreicher Entwicklungen von WAs wird das Wohlbefinden bei deren Gestaltung bisher vernachlässigt. Dies überrascht angesichts zahlreicher Studien, die zeigen, dass ein direkter Fokus auf die Steigerung von Produktivität und Engagement nur zu kurzfristigen Verbesserungen führt und langfristig sogar schädlich sein kann. Im Hinblick auf das Wohlbefinden der MA hat sich die Arbeitszufriedenheit als wichtiges Konzept etabliert (z.B. sich gut fühlen, „Spaß“ haben). Diese eher kurzfristig orientierte hedonische Sichtweise wurde kritisiert, weil sie Erfahrungen, Motive und Verhaltensweisen außer Acht lässt, die zu langfristigem Wohlbefinden führen. Im Gegensatz dazu verlagert der eudaimonische Ansatz den Schwerpunkt weg vom Vergnügen/Spaß hin zum Sinn der Arbeit, zu persönlichem Wachstum, zum Gefühl, einen wertvollen Beitrag zu leisten sowie zu persönlichen Beziehungen. Die Förderung des eudaimonischen Wohlbefindens bei der Arbeit kann zwar auch zu hedonischem Wohlbefinden führen, zielt aber gleichzeitig auf die Verbesserung des langfristigen Wohlbefindens ab. Daher ist die Einbeziehung eudaimonischer Prinzipien in die Gestaltung von WAs sehr vielversprechend. Wie dies erfolgen kann, ist allerdings noch eine offene Forschungsfrage. Die Lücke besteht darin, wie die abstrakten Prinzipien der Eudaimonie in konkrete Entwürfe von WA "übersetzt" werden können, sowohl auf theoretischer als auch auf Umsetzungsebene. Weder etablierte IT-Standards noch Forschung im Bereich Wohlbefinden oder HCI vermitteln relevante Gestaltungsvorschläge. Das geplante Forschungsprojekt soll diese Lücke schließen. Diesbezüglich erwarten wir folgende Ergebnisse: 1) Eine Designmethode zur Synthese von Wissen über Designaspekte und -merkmale von eudaimonischen WA. 2) Designprinzipien für die Entwicklung von WA, die Eudaimonie fördern. 3) Demonstration der Designprinzipien in Form von domänenspezifischen Instanziierungen und empirischen Evaluierungen in Laborstudien unter realistischen Bedingungen. Bisher wurde noch nicht untersucht, wie Prinzipien des eudaimonischen Wohlbefindens in WAs integriert werden können und wie diese wirken. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt EDWANCE folgt dem Design-Science-Paradigma und wird daher sowohl wertvolle theoretische wie auch durch den Zugang zu realen Industrieumgebungen praktische Erkenntnisse zur Gestaltung zukünftiger Arbeitsassistenzsysteme liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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