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Lärmverschmutzung aus der Vogelperspektive: Verhaltensmuster, physiologische und molekulare Reaktionen auf anthropogenen Lärm bei Singvögeln

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Biochemie und Physiologie der Tiere
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 549756826
 
Der Mensch verändert die Ökosysteme auf der ganzen Welt kontinuierlich und stellt die Tierwelt vor neue ökologische Herausforderungen. Unter diesen Herausforderungen ist der vom Menschen verursachte Lärm besonders besorgniserregend, da er in fast allen Lebensräumen vorkommt. Dieser Schadstoff hindert Tiere daran, akustische Signale zu nutzen, die für verschiedene lebenswichtige Aufgaben unerlässlich sind. Die Exposition gegenüber diesem allgegenwärtigen Schadstoff beeinflusst eine Reihe von Verhaltensweisen und physiologischen Merkmalen, was das Wohlbefinden und Überleben von Menschen und Wildtieren gefährdet. Vögel sind besonders anfällig für die schädlichen Auswirkungen dieser Schadstoffe, da sie auf diese Sinnesreize angewiesen sind. Dennoch fehlt es immer noch an einem angemessenen Verständnis der Mechanismen, durch die anthropogener Lärm seine schädlichen Auswirkungen auf Vogelarten ausübt, was unsere Möglichkeiten zur Entwicklung effizienter Minderungsstrategien stark einschränkt. Die vorgeschlagene Forschungsarbeit soll diese Lücke schließen, indem sie untersucht, wie die Exposition gegenüber ökologisch relevantem Lärm Vögel auf physiologischer, verhaltensbezogener und molekularer Ebene beeinflusst. In der vorgeschlagenen Studie werden eingehende Untersuchungen an in Gefangenschaft gehaltenen Zebrafinken mit einer Pilotstudie an wild gefangenen Kohlmeisen kombiniert, die aus lauten städtischen Lebensräumen und natürlichen Lebensräumen mit niedrigem Hintergrundlärmpegel stammen. Durch die Kombination bewährter Techniken der Verhaltensökologie und modernster Multi-Omic-Technologien werde ich untersuchen, wie sich anthropogener Lärm auf das fitnessbezogene Verhalten, die Genexpressionsprofile von Organen, die auf Stress reagieren, und die Darmmikrobiota von Vögeln auswirken und ob es artspezifische, bzw. habitatspezifische Unterschiede gibt. Insgesamt wird dieses Projekt unser Verständnis der endgültigen und unmittelbaren Mechanismen verbessern, die dem weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt aufgrund anthropogener Aktivitäten zugrunde liegen. Die Ergebnisse der Studie werden weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Bereiche haben, z. B. auf die Naturschutzökologie, den Tierschutz, die Humanmedizin und das öffentliche Gesundheitsmanagement.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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