Hochschulstädte im Wandel: Die Entwicklung profit-orientierter Studierendenapartments in Deutschland und den Niederlanden
Fachliche Zuordnung
Humangeographie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 549498223
In vielen Städten weltweit mangelt es an bezahlbarem Wohnraum für Studierende. Dies stellt ein dringendes gesellschaftliches Problem bei der Chancengleichheit und dem Zugang zur Hochschulbildung in Städten mit angespannten Wohnungsmärkten dar. Vor diesem Hintergrund ist in Ländern wie Kanada, Australien oder dem Vereinigten Königreich eine Zunahme privater Investitionen in gewinnorientierte Studierendenapartments zu beobachten, welche eine eigene Anlageklasse für Investoren darstellen. In jüngster Zeit lässt sich dies auch zunehmend in kontinentaleuropäischen Hochschulstädten beobachten. Da sich die akademische Forschung bisher hauptsächlich auf Einzelfallstudien im anglophonen Kontext konzentriert hat, ist bisher nicht vergleichend analysiert worden, wie sich dieses Phänomen auf kontinentaleuropäische Städte ausweitet und damit über die traditionell stärker neoliberalisierten und finanzialisierten Wohnungsmärkte hinausgeht. Anknüpfend an diese Forschungslücke, untersucht das Forschungsprojekt die Entwicklung profit-orientierter Studierendenapartments in Deutschland und den Niederlanden aus einer wirtschafts- und stadtgeographischen Perspektive. Die zentrale Forschungsfrage dieses Projekts lautet: Warum gibt es immer mehr gewinnorientierte Studierendenapartment-Anbieter in Deutschland und den Niederlanden und wie verändern diese Hochschulstädte? Aus einer wirtschaftsgeographischen und stadtgeographischen Perspektive ermitteln wir zunächst die geographische Ausbreitung und die Organisationslogiken der Anbieter im europäischen Kontext, bevor wir uns mit geographischen Unterschieden auf verschiedenen räumlichen Maßstabsebenen in zwei europäischen Ländern befassen. Dabei untersuchen wir die Schlüsselakteure, die den Anstieg des exklusiven studentischen Wohnungsangebots in verschiedenen Städten ermöglichen oder hemmen, und zeigen auf, wie die Nachfrage nach dieser Wohnform hervorgebracht wird und was für Auswirkungen diese Entwicklung auf Hochschulstädte hat. Das Forschungsdesign basiert auf einem relational-vergleichenden Ansatz, der sowohl die (transnationalen) Netzwerke als auch die ortsbezogene Stadtpolitik analysiert, die zusammen die Räume gewinnorientierter Studierendenapartments schaffen. Dabei werden die Verflechtungen zwischen Entwicklern, Betreibern, Investoren/Eigentümern und anderen Akteuren wie Universitäten, Stadtplaner*innen, Politiker*innen/Regierungen, Studierenden, Kreditinstituten, digitalen Plattformen usw. untersucht. Dies ermöglicht ein Verständnis davon, wie, wo und warum gewinnorientierte Studierendenapartments entstehen, wer von diesen Entwicklungen profitiert und welche Konflikte und Widersprüche sich hieraus ergeben. Die Forschungsergebnisse leisten darüber hinaus einen Beitrag zu akademischen Debatten zum Wandel der Geographien der Globalisierung, der Finanzialisierung von Studierendenunterkünften und der Zukunft von Hochschulstädten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen