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Konkurrierende Sozialismen und afrikanische 'agency': Die chinesisch-sowjetische Konkurrenz in Tansania während des Kalten Krieges, 1950er-1990

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 547515506
 
Das Ziel des Projekts ist es, einen grundlegenden Beitrag zum globalen Kalten Krieg und die afrikanische Dekolonisierung zu leisten und das Verständnis für Prozesse zu fördern, die sich bis heute auf globale Machtverhältnisse auswirken. Es betritt Neuland in der Erforschung eines kaum untersuchten Aspekts des Kalten Krieges, nämlich hinsichtlich der Konkurrenz zwischen dem sowjetischen und dem chinesischen Modell des Sozialismus in Afrika. Anhand von Tansania werden globale und lokale Faktoren sowie die Interaktionen „vor Ort“ untersucht. Dabei rückt die agency der afrikanischen Akteur:innen und ihre Fähigkeit in den Mittelpunkt, zwischen den beiden sozialistischen Mächten zu navigieren und deren Angebote für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Besondere Aufmerksamkeit richten wir auf den Umstand, dass die Sowjetunion den afrikanischen Akteur:innen ihre zentralasiatischen Republiken als Modelle für eine erfolgreiche sozialistische Modernisierung präsentierte. Demgegenüber konzentrierte sich die VR China auf ihre mehrheitlich von Han-Chinesen bewohnten Gebiete und betonte die Gemeinsamkeiten der chinesischen und afrikanischen Erfahrungen mit Blick auf imperiale/koloniale Unterdrückung, den antiimperialistischen Widerstand usw. Das Projekt stützt sich auf ein breites Spektrum unveröffentlichter und veröffentlichter Dokumente aus Archiven und Bibliotheken in China, Deutschland, Tansania, Großbritannien, den USA, Kasachstan und Usbekistan. In den beiden ehemaligen Sowjetrepubliken sind einschlägige Materialien aus der Sowjetzeit zugänglich. Darüber hinaus werden die Projektteams Interviews in China, Kasachstan, Tansania und Usbekistan führen. Aufgrund der Komplexität des Themas und der notwendigen Sprachkenntnisse ist das Projekt arbeitsteilig konzipiert. Das britische Teilteam wird sich auf die chinesische Seite konzentrieren, das deutsche auf die sowjetische. So werden Verbindungen zwischen einer britischen und einer deutschen Universität etabliert und allgemein die britische und deutsche Forschung zum gegenseitigen Vorteil miteinander verwoben. Der tansanische Nachwuchswissenschaftler wird zum deutschen Team gehören, wird aber eng mit dem britischen Team kooperieren. So erweitert er die britisch-deutsche Expertise mit einer afrikanischen, nicht-eurozentrischen Perspektive. Damit wird die britisch-deutsche Zusammenarbeit zusätzlich auf Partner im globalen Süden ausgeweitet. Um Ergebnisse frühzeitig zu präsentieren, sind ein Workshop und eine Konferenz geplant, die für potenzielle stakeholder außerhalb der akademischen Welt zugänglich sein wird. Die Projektergebnisse werden in einer Online-Edition von Quellen, einem Tagungsband und einer Monographie zusammengefasst. Spezifische Ergebnisse werden in acht Zeitschriftenartikeln und zwei Dissertationen veröffentlicht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartner Privatdozent Dr. Thoralf Klein
 
 

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