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Untersuchung des Potentials von Antagonisten zum Schutz von Korallen gegen die Meereserwärmung (ANTAGONIST)
Antragsteller
Professor Dr. Christian Wild
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Physik, Chemie und Biologie des Meeres
Physik, Chemie und Biologie des Meeres
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 547342891
Die von Korallen gebildeten Riffe gehören zu den vielfältigsten, produktivsten, und wertvollsten Ökosystemen der Erde. Derzeit führt das gleichzeitige Auftreten einer Reihe globaler und lokaler Faktoren häufig zu einer raschen Verschlechterung dieser Ökosysteme. Insbesondere der globale Faktor der Meereserwärmung schadet den Riffen, da viele riffbildende Korallen als Reaktion auf die hohen Wassertemperaturen ausbleichen. Nach der Bleiche sterben die Korallen oft ab, da sie sich während der Bleiche in einem sehr empfindlichen Zustand befinden. Somit ist die temperaturbedingte Bleiche, die letztlich durch den Klimawandel verursacht wird, sicherlich der schädlichste Faktor für Korallenriffe, da die Häufigkeit von Bleichereignissen in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat. Daher ist die Abschwächung des Klimawandels wahrscheinlich die größte globale Herausforderung, vor der wir derzeit stehen. Es wird höchstwahrscheinlich noch einige Jahrzehnte dauern, bis der Klimawandel durch internationale Vereinbarungen eingedämmt oder im besten Fall rückgängig gemacht werden kann. In der Zwischenzeit verlieren wir die Ökosysteme der Korallenriffe in rasantem Tempo. Daher sind bessere Kenntnisse über Maßnahmen, die die Widerstandsfähigkeit von Steinkorallen gegenüber der Bleiche erhöhen können, dringend erforderlich. Dieser Antrag zielt darauf ab, diese wichtige Wissenslücke durch die experimentelle Untersuchung der Interaktionsergebnisse zwischen dem kaum beherrschbaren globalen Faktor Meereserwärmung und einer Reihe von viel besser beherrschbaren, eher lokalen Faktoren, zu schließen. Die Idee dieses Antrags beruht auf der Beobachtung, dass nicht alle Wechselwirkungen zwischen globalen und lokalen Faktoren additiv oder synergistisch sind, sondern in einigen Fällen antagonistisch, d. h. der lokale Faktor schwächt den globalen Faktor in seinen Auswirkungen ab. In einer Reihe von miteinander verbundenen und vergleichenden Labor- und Feldexperimenten wollen wir nun die Wirkung einer Reihe potenzieller (auf Literaturergebnissen basierender) Antagonisten-Kandidaten, die lokal in Korallenriffen vorkommen (Makro- und Mikronährstoffe wie Ammonium, Phosphat, gelöster organischer Kohlenstoff, Mangan, und Eisen), untersuchen und experimentell auf die Physiologie häufiger Hart- und Weichkorallen bei hohen Wassertemperaturen testen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den bleichebezogenen Parametern. Dieses Projekt hat das Potenzial, unser Wissen über die Wechselwirkungen zwischen globalen und lokalen Faktoren auf Korallen wesentlich zu erweitern. Dieses Wissen kann von Riffmanagern und Entscheidungsträgern genutzt werden, um Korallenriffe besser vor der nicht beherrschbaren Erwärmung des Ozeans zu schützen, indem sie Managementmaßnahmen anwenden, zu denen auch die Änderung der Abwasseraufbereitung gehören kann. Dies könnte den Korallenriffen letztlich wertvolle Zeit verschaffen - Zeit, die wahrscheinlich benötigt wird, bis wirksame Klimaschutzpläne umgesetzt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen