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Planetary Health: Planetary Thinking in the Social Sciences and Humanities
Antragstellerin
Dr. Caroline Meier zu Biesen
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 546946850
Die komplexen Krisen der Gegenwart – wie Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt, Antibiotikaresistenzen und zunehmende Zoonosen – machen deutlich, dass die Gesundheit der Menschen untrennbar mit der Gesundheit des Planeten verbunden ist und dass wir dringend komplexe, interdisziplinäre Perspektiven auf diese Probleme benötigen. Während Gesundheit in Global Health lange Zeit primär in Bezug auf die menschliche Bevölkerung verstanden wurde, betonen neuere Ansätze die Notwendigkeit einer integrierten Analyse von menschlicher Gesundheit und ökologischer Umwelt, d.h. im Zeitalter des Klimawandels insbesondere auch von Umweltzerstörung und schwindenden Lebensräumen (Myers und Frumkin 2020). Aus den Sozial- und Geisteswissenschaften kommen vielfältige innovative Ansätze für eine integrative Konzeptualisierung von menschlicher Gesundheit und Ökosystemen. Gleichzeitig jedoch, und dies ist der Ausgangspunkt des Netzwerkes, kritisieren Vertreter:innen der Geistes- und Sozialwissenschaften die Forschungsmethoden und Wissenssysteme bisheriger Ansätze als technokratisch, kolonialistisch und tendenziell exkludierend. Darüber hinaus sehen sich die Geistes- und Sozialwissenschaften bei der Erforschung der planetarischen Gesundheit mit einer Reihe methodischer und konzeptioneller Herausforderungen konfrontiert, darunter die Notwendigkeit, andere Zeitlichkeiten ("deep time") und andere Formen von Wissen (z.B. Indigenes Wissen) und Daten zu berücksichtigen, als sie es gewohnt sind. Diese Herausforderungen müssen bewältigt werden, wenn das unbestreitbare Potenzial des Ansatzes ausgeschöpft werden soll. Das geplante Netzwerk soll dazu beitragen, planetare Gesundheit als interdisziplinäres Feld zu untersuchen, seine Ideengeschichte zu erforschen, die Wissenspraktiken, von denen es abhängt, kritisch zu hinterfragen und auf dieser Grundlage zur Entwicklung geeigneter historiographischer und sozialwissenschaftlicher Methoden beizutragen. Hierzu sollen Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Disziplinen – darunter der (Umwelt-)Geschichte, Soziologie, (Medizin- und Umwelt-)Anthropologie und Humangeographie sowie den Naturwissenschaften – miteinander ins Gespräch kommen. Durch die gemeinsame Bearbeitung zentraler methodischer Fragen und Herausforderungen soll die interdisziplinäre Forschung und Zusammenarbeit gefördert und ein substanzieller Beitrag zu einem "interdisziplinären planetaren Denken" in den Sozial- und Geisteswissenschaften geleistet werden (Hanusch et al. 2021).
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke