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Leben und Sterben in Zeiten des Wandels: Eine multidisziplinäre Studie zur Resilienz bronze- und eisenzeitlicher Gemeinschaften in Dibba 76, Fujairah (VAE)

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 545205647
 
Gegenstand des archäologisch-bioarchäologischen Projektes ist die Überprüfung etablierter Theorien zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen während der Mittel-/Spätbronze- und frühen Eisenzeit in Südost-Arabien. Es wird untersucht, wie und ob die Bevölkerung massiven soziokulturellen Umwälzungen und/oder nachhaltigen Folgen klimatischer Veränderungen unterworfen war und welches nachweisbare Resilienzverhalten ausgebildet wurde. Erzielt sind zudem Studien zur Signifikanz dieser Auswirkungen auf den Lebensstil, eine erhöhte Gewaltbereitschaft und die Mobilität der Bevölkerungen in dieser Region. Forschung zur Biografie, Ernährung und Lebensweise von Individuen sowie zu gesellschaftlichen Dynamiken und Mobilität wurde in der Golfregion für nahezu das gesamte 2. Jt. v. Chr. bisher weitgehend vernachlässigt und somit sind krisenbezogene Anpassungsstrategien der Bevölkerungsgruppen unklar. Die Grundlage dafür ist die ein intaktes und ungestörtes Kollektivgrab im Emirat Fujairah, V.A.E. (Dibba 76), das zwischen die weitgehend unerforschte Wadi Suq-Periode und die frühe Eisenzeit datiert. Dibba 76 ist eine für Südost-Arabien einzigartige Fundstelle, die Grabanlage war bis zu 1000 Jahre in Gebrauch und enthält ca. 400–500 Individuen beider Geschlechter und aller Altersklassen. Damit stellt das Kollektivgrab eine einzigartige Quelle für die Durchführung biografischer Studien der bestatteten Individuen und Gruppen dar. Mittels stratigrafischer Untersuchungen (14C) und einer breit angelegten Isotopenanalytik an humanen Knochen und Zähnen bietet uns Dibba 76 die seltene Gelegenheit, die Langzeitdynamik von Lebensbedingungen, Subsistenz, Gesundheitsmustern und Krisenmanagement durch eine Kombination von archäologischen Studien und multiplen bioarchäologischen Analysen zu untersuchen. Die soziokulturellen Kontexte der bestatteten Individuen werden durch die Analyse der reichhaltigen Fundansammlungen in ihrem chronologischen Kontext sowie der räumlichen Struktur des Grabes untersucht. In der laufenden Debatte über die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt in dieser Zeit fehlt es an soliden Referenzdaten. Das vorgeschlagene Projekt zielt darauf ab, diese Lücke durch eine Untersuchung der in Dibba 76 bestatteten Gemeinschaften zu schließen. Damit wird eine seit langem bestehende Forschungslücke im Verständnis der Mensch-Kultur-Umwelt-Dynamik geschlossen, die die Siedlungsgeschichte auf der Arabischen Halbinsel nachhaltig geprägt hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. Patrick Roberts
 
 

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