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Film und Ethnographie in Deutschland, 1900-1930
Antragsteller
Dr. Wolfgang Fuhrmann
Fachliche Zuordnung
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung von 2005 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5451374
In dem zunehmenden wissenschaftlichen Interesse an Bildern und Filmen und derenAufwertung gegenüber sprachlichen Quellen der historischen Erkenntnis zeigt sich einParadigmenwechsel in der Wissenschaft, der „iconic turn“, der die eigenständige Historiographiedes Bildes in das Zentrum interdisziplinärer wissenschaftlicher Forschung rückt. Eine Überprüfungund Neubewertung historischer Medienkontexte ist damit ebenfalls dringend erforderlich.Das Forschungsprojekt untersucht erstmalig aus einer medienhistorischen Perspektive denBeginn und die Entwicklung des ethnographischen Films im ersten Viertel seiner fasthundertjährigen Geschichte. Im Gegensatz zu bisherigen historiographischen Darstellungen, indenen der frühe ethnographische Film als das Ergebnis der „Experimentierfreude“ vereinzelterWissenschaftler beschrieben wird, geht das Projekt von einer organisierten und strukturiertenAnwendung des Films in der ethnographischen Beobachtung aus. Im Kontext desMedienumbruchs am Anfang des 20 Jahrhunderts untersucht das Projekt, wie dieethnographische Medienlandschaft durch den Film nachhaltig verändert wurde. Von derPositionierung und Analyse des wissenschaftlichen Films in einem intermedialen Kontext vonPhotographie, Völkerschau und der Institution Kino erhofft sich das Projekt nicht nur neueErkenntnisse über die Genese des ethnographischen Films und das kulturelle Selbstverständnisder Anwender und Zuschauer, sondern auch, in welcher Weise ethnographische Wirklichkeitim Film konstruiert wurde, diese sich im Verlauf des Untersuchungszeitraums veränderte unddas „Bild“ von anderen Kulturen prägte.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen