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Tengshausen - Interdisziplinäre Untersuchungen einer mittelalterlichen Häuptlingsburg im friesischen Küstengebiet

Antragsteller Dr. Stefan Krabath
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Bodenwissenschaften
Mittelalterliche Geschichte
Physische Geographie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544659647
 
Das an dieser Stelle beantragte Projekt hat das Ziel, eine anhand historischer Überlieferungen gut belegte und bereits im Rahmen des vorausgegangenen Projektes erfasste Burgstelle in Tengshausen, Ldkr. Friesland (Niedersachsen), unter Anwendung interdisziplinärer Methoden weiter zu erforschen. Die im Wangerland in direkter Küstennähe gelegene ehemalige Burg ist die nördlichste dieser Anlagen im Untersuchungsgebiet. Hier war die Küste im 14. Jahrhundert durch heftige Sturmfluten bedroht und von schweren Landverlusten betroffen. Im Mittelalter bildete das Wangerland somit durch die im Westen angrenzende Harlebucht und die östlich gelegene Jademündung eine ausgedehnte Halbinsel. An deren Nordspitze und unmittelbar an einer alten Deichlinie gelegen befand sich im 15. und 16. Jahrhundert die historisch überlieferte Wohnstelle der Familie Dure. Noch heute ist hier eine knapp ein Meter hoch erhaltene Wurt von etwa 40 x 60 m Ausmaß mit Resten eines alten Grabensystems zu erkennen. Die Familie Dure von Tengshausen besaß durch enge Beziehungen zu der führenden Häuptlingsfamilie des Jeverlandes zunächst großes Ansehen und beteiligte sich überdies an Piraterie. Die Burg mit ihrer besonderen Lage an der zerklüfteten Küste und zwischen zwei alten Prielverläufen war daher sicherlich nicht zufällig gewählt. Das Grundstück wurde seit der Zerstörung der Burg im 16. Jahrhundert nicht wieder bebaut und bietet daher beste Voraussetzungen für gezielte Forschungen. Anhand bereits durchgeführte geomagnetische Untersuchungen ließen sich Details der obertägig nicht mehr sichtbaren Bebauung und der Befestigung unter der Erdoberfläche nachweisen. Die vorhandenen historischen und geophysikalischen Daten bilden eine optimale Grundlage für die geplanten Forschungen. Mit geoinformationsgestützten, geophysikalischen sowie archäologischen und bodenkundlichen Untersuchungen sollen Informationen zum Aufbau und der Funktion dieser Burgstelle als Besitz der spätmittelalterlich belegten Elite im Wangerland in ihrem naturräumlichen Umfeld gewonnen werden. Gleichfalls sind dadurch wesentliche neue Einblicke zum Burgenbau in Kontext anderer küstennaher Regionen zu erwarten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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