Mithilfe der im Rahmen dieses Forschungsprojektes durchgeführten Untersuchungen konnten neue Erkenntnisse zu unterschiedlichen Aspekten der kornealen Wundheilung nach photorefraktiver Hornhautchirurgie gewonnen werden. So konnte in in-vivo Versuchen an Tiermodellen festgestellt werden, dass bei Verwendung des Verfahrens der Laser epithelialen Keratomileusis (LASEK) gegenüber der bisher etablierten photorefraktiven Keratektomie (PRK) eine verbesserte Wundheilung der Hornhaut zu beobachten ist. In-vitro Versuche an Zellkulturen wurde eine bisher unbekannte modulierende Wirkung des Cytokins GM-CSF auf die Apoptose kornealer Keratozyten festgestellt. Bei der Untersuchung von adjuvanten Therapien zur Beschleunigung der Wundheilung wurden neue Kenntnisse über Verwendung und Eigenschaften der Amnionmembran gesammelt, so wurde gezeigt, dass die weit verbreitete Methode der Kryokonservierung in Glycerin im Gegensatz zu der Lufttrocknung die wesentlichen biologischen und histologischen Eigenschaften der AM konserviert und auch über längere Zeiträume erhält. Ebenso wurden neurotrophe Wirkmechanismen funktionell in vitro nachgewiesen. Neben Mechanismen, die für die stromalen Prozesse während der kornealen Wundheilung relevant sind wurden zudem Untersuchungen zur epithelialen Wundheilung durchgeführt. Durch die Analyse von Eigenschaften der Stammzellen des Hornhautepithels und vergleichender Betrachtung gesunden Hornhautepithels und Hornhautberflächen bei Vorliegen von Stammzellinsuffizienzen wurden neue Einblicke in diese Prozesse gewonnen. Es wurde nachgewiesen, dass bei ex vivo auf Amnionmembran expandierte Stammzellen in der Lage sind das Stammzellreservoir des kornealen Epithels wiederherzustellen und dabei ihre charakteristischen Eigenschaften zu bewahren. Mithilfe dieser Daten kann die Erstellung von Geweberekonstrukten der Hornhautoberfläche mit Potential zur Anwendung in der refraktiven Chirurgie optimiert werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die generierten Ergebnisse dazu beitragen das Wissen über unterschiedliche Aspekte des komplexen Vorgangs der kornealen Wundheilung sowohl in Bezug auf das Verständnis der grundlegenden Prozesse als auch in Hinblick auf mögliche konkrete Anwendung in der Hornhautchirurgie zu mehren. "Überraschungen": 1) Modulation der kornealen Wundheilung mittels LASEK ist auch bei hohen Myopien möglich. 2) GM-CSF ist eine hoch wirksame Substanz, die in chemisch und laser-induzierten Modellen effektiv Apoptosevorgänge auf molekularer Ebene hemmt. 3) Das Amnionepithel der gefrierkonservierten AM weist auf das axonale Sprouting inhibitorische Wirkmechanismen auf.