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Johann von Besser (1654-1729). Wissenschaftliche Edition des Gesamtwerks (Poetische Texte, Sachprosa, Hofjournale)
Antragsteller
Professor Dr. Knut Kiesant
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5445744
Das Gesamtwerk Johann von Bessers (1654-1729), der als Oberzeremonienmeister Friedrich I. stark in die regelgebundenen Handlungsabläufe und Organisationsebenen des brandenburgischen Hofes involviert war, ist als Quellinstanz ersten Ranges in einer wissenschaftlichen Ausgabe zu präsentieren. Die interdisziplinär angelegte Edition kann in einzigartiger Weise ein historisches Kommunikationsphänomen dokumentieren, das in der sensiblen Phase bzw. im Umfeld der Königskrönung Einblick verschafft in die höfischen Planabläufe, Strategien und Bezugssysteme. Unter den modernen Fragestellungen einer medientechnischen Optimierung (Rhetorisierung, Visualisierung, Performanz) der Transferleistung zwischen Fürst und einem ständisch und regional weit gefächerten Adressatenkreis steht nicht der isolierte Einzeltext, sondern vor allem die synoptische Konfrontation der Druckwerke mit den handschriftlich überlieferten Entwürfen und Varianten im Vordergrund. Das Verfahren der direkten Gegenüberstellung von autoreigener Stoff- und Materialsammlung (vor allem die nie gedruckten Hoftagebücher) und offiziellem Textresultat macht nicht nur den entstehungsgeschichtlichen Prozess nachvollziehbar, sondern dokumentiert auf eindringliche Weise auch den medialen Aspekt der Literatur. Den Zusammenhang zwischen Textgenese (Notizhefte, Kollektaneen, Aerarien), Textprodukt (Librette, Panegyrik, Hofjournal) und Texttransfer in der Inszenierung (Aufführung, Rezitation, Ritus) erschließt die Edition über eingehende Variantendiskussion, Passagensynopse und Sach- bzw. Stellenkommentare. Nicht zuletzt resultieren hieraus neuartige Perspektiven auf die Bemühungen des Hohenzollernhofes, sich mit verbalen und visuellen Repräsentationsstrategien am französischen Vorbild zu orientieren, gleichwohl aber den besonderen Gegebenheiten der reichsfürstlichen Partikularität Rechnung zu tragen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Peter-Michael Hahn