Seit Öffnung der Archive von Verlagen und staatlichen Institutionen des gesteuerten Buchmarkts der DDR wird die bis 1990 von der Literaturwissenschaft betriebne Kanonisierung der Literatur um die Erforschung der politischen und sozialen Bedingungen des gesteuerten Buchmarkts erweitert und differenziert. Innerhalb der von der SED-Führung propagierten sozialistischen Ideologie durch Literatur bildete das Medium der Anthologie ein zentrales Instrument. Aufgrund seines positiven literaturpolitischen Image konnte dieses massenhaft verbreitete Medium gleichzeitig von oppositioneller Seite als Spielraum für experimentierende und subversive Ziele genutzt werden. Das Vorhaben untersucht erstmals den Anthologiemarkt als Schnittpunkt literarischer und sozialgeschichtlicher Bedingungen im Spannungsverhältnis von parteipolitischer Oktroyierung und gegenläufiger Unterwanderung im Zeitraum von 1945 bis 1962.
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