Mechanismen und zeitlicher Verlauf der Artbildung in Primula sect. Auricula (Primulaceae)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
In dieser Arbeit wurde der Frage nachgegangen, inwieweit die im Quartär entstandenen 25 Arten von Primula sect. Auricula stabil sind oder evtl. durch Hybridisierung nach postglazialem Kontakt als Arten bedroht sind. Hierzu wurden die Ergebnisse verschiedener Studien zusammengefasst. 1. Auf der Grundlage der existierenden Literatur sowie unserer taxonomischen Erfahrung in der Gruppe wurde nach zwischenartlichen Hybriden gesucht und versucht, deren Häufigkeit ansatzweise zu quantifizieren. 2. Die AFLP-Daten der Untersuchung von P. daonensis/P. hirsuta und P. latifolia/P. marginata wurden benutzt, um mit einer Admixtureanalyse zwischenartlichen Genfluss zu quantifizieren. 3. Eine lange bekannte Hybridpopulation zwischen P. lutea und P. hirsuta im Wipptal (Österreich) wurde detailliert untersucht, um mögliche Mechanismen zwischenartlicher Isolation zu identifizieren. Die Identifizierung von 32 unterschiedlichen Hybridkombinationen an nur 63 unterschiedlichen Lokalitäten (Literaturstudie) und von nur 23 von 758 Individuen mit Hinweisen auf Hybridisierung (Admixture) führte zu dem Schluß, dass ungeachtet leichter experimenteller Hybridisierbarkeit in der Untersuchungsgruppe Hybridisierung (trotz erheblicher Sympatrie) eher selten ist. Die Analyse von P. lutea x P. hirsuta zeigte, dass diese Hybriden einerseits reduzierte Pollen- und Samenfertilität zeigen, und andererseits durch intermediäre edaphische Ansprüche im elterlichen Habitat nicht konkurrenzfähig sind und sich dadurch ungeachtet ihrer Persistenz (und offenbaren Kreuzung untereinander und möglicherweise auch mit den Elternarten) nicht ausbreiten können. Die Summe dieser Ergebnisse führte zu dem Schluss, dass die jungen Arten von Primula sect. Auricula stabil sind.