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Mechanismen und zeitlicher Verlauf der Artbildung in Primula sect. Auricula (Primulaceae)
Antragsteller
Professor Joachim W. Kadereit, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Evolution und Systematik der Pflanzen und Pilze
Förderung
Förderung von 2004 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5435850
Eine voll aufgelöste molekulare Phylogenie aller 25 Arten der in den europäischen Hochgebirgen endemischen Primula sect. Auricula (Primulaceae) sowie detaillierte Kenntnisse der Verbreitung, Ökologie, Reproduktionsbiologie, Chromosomenzahl und Morphologie der Arten der Sektion sollen verwendet werden, um Muster und daraus erschlossene mögliche Ursachen der Artbildung sowie den zeitlichen Verlauf dieser Artbildung über die gesamte Phylogenie zu rekonstruieren. Die geplanten Arbeiten werden sich auf die Geographie und den zeitlichen Ablauf der Artbildung konzentrieren. 1. Die Rekonstruktion ancestraler Merkmalsausprägungen in den Bereichen Ökologie, Reproduktionsbiologie und Chomosomenzahl über die gesamte Phylogenie der Sektion soll erlauben, Hypothesen zu den möglichen Ursachen der Artbildung der Sektion zu formulieren. 2. Die für die Sektion formulierte Hypothese der Konzentration von Artbildungsereignissen in den Glazialen der Quartärs soll durch Datierung der Diversifizierungsereignisse mit Hilfe einer molekularen Uhr getestet werden. 3. Die in dieser Hypothese implizite Annahme der Artbildung in geographisch isolierten glazialen Teilrefugien ancestaler Arten soll einerseits durch Modellierung glazialer Refugialgebiete und andererseits durch die Analyse der geographischen Verbreitung intraspezifischer genetischer Variation untersucht werden. 4. Im Falle sympatrischer Schwesterarten soll durch Modellierung von Refugialgebieten und Analyse geographischer Verbreitung intraspezifischer Variation untersucht werden, ob die rezente Sympatrie primär oder sekundär (nach Artbildung entstanden) ist. Das Projekt wird zum Verständnis der relativen Häufigkeit unterschiedlicher Artbildungsmechanismen in einem phylogenetischen Kontext beitragen. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der geographischen Umstände der Artbildung. Hier soll durch Berücksichtigung der Dynamik von Verbreitunsgebieten durch Modellierung von glazialen Refugialarealen und deren molekular-phylogeographische Verifizierung ein neuer Zugang zu der Frage gesucht werden, wie rezente Verbreitungsgebiete und zum Zeitpunkt der Artbildung zusammenhängen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen