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Regulation der Genaktivierung durch Überbeatmung mit therapeutisch eingesetzten Gasen

Fachliche Zuordnung Pharmakologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5432908
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Beatmungs-induzierte Lungenschäden sind eine wichtige Komplikation bei der Beatmung von Patienten mit AkutenmLungenversagen. Mechanistisch spielen beatmungs-induzierte Entzündungsvorgänge (Biotrauma) dabei eine große Rolle. Wir haben hier gezeigt, daß auch Beatmung von Patienten mit gesunden Lungen zu einer geringradigen Produktion von Entzündungsmediatoren in der Lunge führt. Weiterhin konnten wir im Tiermodell zeigen, daß Überbeatmung (25 cm H2O) zu einer verstärkten Histonacetylierung in der Lunge führt. Hemmung von Histondeacetylasen (HDAC) mit Trichostatin (TSA) entweder während der Überbeatmung oder bei Endotoxingabe führte auf Genebene zu einer Heraufregulierung von MIP2, aber zur Herunteregulierung einer Reihe anderer Gene einschließlich IL-6. Ähnliche Ergebnisse ergaben sich auch auf Proteinebene. Diese Ergebnisse zeigen, daß entgegen der Hypothese, die Hemmung von Histondeacetylasen nicht unbedingt proentzündlich wirkt. Daraus ergibt sich auch, daß Hemmung der HDAC die anti-entzündliche Wirkung von Steroiden, jedenfalls auf Gen- und Proteinebene, kaum aufheben konnte. Diese letztere Frage war für uns von besonderem Interessen, da wir spekuliert hatten, daß Hemmung der HDAC-Rekrutierung durch reaktive Sauerstoffspezies – wie sie während der Beatmung mit erhöhten Sauerstoffkonzentrationen (FiO2) entstehen – zu einer Steroidresistenz führen könnte, da Steroide ja zum Teil durch Hemmung der HDAC-Rekrutierung wirken (eine populäre Hypothese im Bereich der COPD). Auch wenn unsere Ergebnisse jetzt nahelegen, daß diese Hypothese mechanistisch falsch ist, so haben wir für unsere Grundannahme dennoch gute Hinwese erhalten. Im Modell der perfundierten Mäuselunge haben wir auf Proteinebene gezeigt, daß die gleichzeitige Beatmung mit reinem Sauerstoff die antientzündliche Wirkung von Steroiden aufheben kann. Diese Beobachtung wird derzeit in einem in vivo-Modell in der Maus überprüft. Zusammengefaßt gehen wir unverändert davon aus, daß die Beatmung mit erhöhtem FiO2 die anti-entzündliche Wirkung von Steroiden in einem klinisch relevanten Ausmaß aufheben kann, denken aber nicht mehr, daß an diesem Mechanismus HDAC beteiligt sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2006. Gene expression profiling of target genes in ventilator-induced lung injury. Physiol. Genomics 26: 68-75
    Dolinay T, Kaminski N, Felgendreher M, Kim HP, Reynolds P, Watkins SC, Karp D, Uhlig S, Choi AM. Choi
  • Effects of steroids on ventilation-induced histone acetylation and gene transcription. 2007. Eur. Respir. J. 30: 865-877
    Dombrowsky H, Uhlig S.
  • 2008. Inhibition of poly(adenosine diphosphateribose) polymerase attenuates ventilator-induced lung injury. Anesthesiology 108: 261-8
    Vaschetto R, Kuiper JW, Chiang SR, Haitsma JJ, Juco JW, Uhlig S, Plötz FB, Della Corte F, Zhang H, Slutsky AS
  • 2008. Lungenprotektive Beatmung - Pathophysiologie und Diagnostik. AINS 43: 438-445
    Uhlig S, Frerichs I
  • 2008. Pulmonary cytokine responses during mechanical ventilation of non-injured lungs with and without end-expiratory pressure. Anesth Analg 107: 1265-75
    Meier T, Lange A, Papenberg H, Ziemann M, Fentrop C, Uhlig U, Schmucker P, Uhlig S, Stamme C
  • 2009. Conserved responses to trichostatin A in rodent lungs exposed to endotoxin or stretch. Pulm. Pharmacol. 22: 593-602
    Dombrowsky H, Barrenschee M, Kunze M, Uhlig S
  • 2009. Einfluß der Inhibition der Histondeacetylase auf die antientzündliche Wirkung von Steroiden. Dissertation, Universität zu Lübeck
    Maren Kunze
  • 2009. Variable tidal volumes improve different lung protective ventilation strategies in experimental lung injury. Am J. Respir. Crit. Care Med. 179: 684-693
    Spieth PM, Carvalho AR, Pelosi P, Hoehn C, Meissner C, Kasper M, Hübler M, von Neindorff M, Dassow C, Barrenschee M, Uhlig S, Koch T, de Abreu MG
  • 2011. Pressure support improves oxygenation and lung protection compared to pressure-controlled ventilation and is further improved by random variation of pressure support. Crit Care Med. 39: 746-755
    Spieth PM, Carvalho AR, Güldner A, Kasper M, Schubert R, Carvalho NC, Beda A, Dassow C, Uhlig S, Koch T, Pelosi P, Gama de Abreu M
 
 

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