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Genetische Differenzierung und Zugverhalten einer Gründerpopulation der Amsel (Turdus merula)

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2004 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5431818
 
Trotz zahlreicher populationsbiologischer Studien an Vögeln sind die Prozesse, die zur Gründung und Etablierung neuer Populationen führen, kaum untersucht. Dies gilt insbesondere für Vogelarten, bei denen ein Grossteil der Nachkommen das Brutareal verlässt. Für Zugvögel stellt sich die grundsätzliche Frage, inwieweit Nachkommen von Gründerindividuen zur Entwicklung einer eigenständigen Population beitragen können? Wie schnell kann die Zugstrategie der Gründersituation angepasst werden? Die Behandlung solcher Fragen ist im Zusammenhang mit der derzeit lebhaft geführten Diskussion über die ökologischen Konsequenzen der globalen Klimaveränderung von besonderer Bedeutung. Gründerpopulationen eignen sich in besonderem Maße, die Mechanismen und Geschwindigkeit der phänotypischen Anpassung an neue Umweltbedingungen zu erforschen. Die Untersuchung adaptiver Veränderungen im Zugverhalten wildlebender Vögel setzt voraus, dass der Zeitraum, in dem evolutionärer Wandel stattgefunden haben könnte, bekannt ist. Diese Voraussetzung wird in Mitteleuropa nur auf der Insel Helgoland bei einer Gründerpopulation der Amsel (Turdus merula) erfüllt. Amseln brüten erst seit etwa 1990 in zunehmendem Maße auf Helgoland. In der geplanten Studie soll das Zugverhalten und der Grad der genetischen Differenzierung dieser äußerst jungen Amselpopulation untersucht werden. Vorrangiges Ziel ist es aufzuklären, inwieweit die Helgoländer Amselpopulation genetisch differenziert ist und sich in ihrem Zugverhalten von Populationen des benachbarten Festlands unterscheidet. Über eine morphometrische und molekulargenetische Typisierung wollen wir den Grad der genetischen Differenzierung und die Herkunft der Helgoländer Amseln klären. Über quantitative individuelle Markierung der Helgoländer Amsel und brutbiologische Parameter wollen wir die Rekrutierung in die Folgegeneration und die Rolle von ansässigen und zuwandernden Vögeln prüfen. Unter kontrollierten Laborbedingungen sollen vergleichend zu einer benachbarten Festlandspopulation mögliche Unterschiede in der Menge genetisch fixierter Zugaktivität untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Dr. Timothy Coppack
 
 

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