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Formation von (Aus-)Bildungsentscheidungen am Ende der Sekundarstufe I

Applicant Professorin Dr. Sandra Buchholz, since 10/2012
Subject Area General and Domain-Specific Teaching and Learning
Term from 2004 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5470979
 
Final Report Year 2020

Final Report Abstract

Bildungsentscheidungen und Bildungsverläufe: Bildungsentscheidungen und Bildungsverläufe werden sehr stark vom sozioökonomischen Hintergrund, den institutionellen Gegebenheiten, aber auch Kosten-Nutzen-Abwägungen beeinflusst. Eltern mit einem hohen Bildungshintergrund, Eltern mit Migrationshintergrund und Eltern von Töchtern halten höhere Abschlüsse für wahrscheinlich. Deren Kinder wechseln in der Folge - bei gleichen Leistungen - häufiger auf höhere Schulformen. Die Analysen zu den institutionellen Unterschieden zwischen Bayern und Hessen zeigen, dass sich hessische Eltern an einer höheren Bildung ausrichten. In Bayern hingegen sind Abschlussvorstellungen eng an die verbindliche Lehrerempfehlung und die Noten gekoppelt und auf weniger anspruchsvolle Schulformen gerichtet. Bayerische Kinder wechseln nach der vierten Klasse schließlich auch häufiger auf niedrige Schulformen. Kosten-Nutzen-Abwägungen können eine Neubewertung der Abschlussaspirationen erklären. Einflussnehmend sind vor allem auch die institutionellen Vorgaben und/ oder der Bildungshintergrund. Grundsätzlich folgt ein Großteil der Eltern bei den Bildungsentscheidungen einer abwägenden Handlungsrationalität. Nach dem Übergang zeigen sich Revisionen der Schulformentscheidung in Bayern und Hessen etwa gleich häufig. Auch hier sind soziale Unterschiede zu beobachten. Aufstiege sind tendenziell häufiger in bildungsnahen, Abstiege aus dem Gymnasium eher in bildungsfernen Familien. Im Zusammenhang mit der Nutzung und Effektivität von privater Nachhilfe im Primärbereich zeigt sich anhand der BiKS Daten für den Grundschulbereich keine Verstärkung sozialer Disparitäten durch selektive Nachhilfenutzung. Auch für die Effektivität von Nachhilfe lassen sich keine Hinweise finden. Einfluss sozialer Beziehungen und familiärer Belastungen auf den Bildungserfolg: Verschiedene Aspekte sozialer Beziehungen nehmen Einfluss auf zwei wesentliche Indikatoren des Schulerfolgs, das schulische Selbstkonzept und die Noten. Hohes innerschulisches und innerfamiliales Sozialkapital wirkt sich positiv auf die Leistung und das schulische Selbstkonzept aus. Für geschlossene Beziehungen im schulischen Umkreis finden sich Hinweise für eine Verbesserung der schulischen Leistungen. Im Zusammenhang mit sozialen Vergleichsprozessen bestätigt sich in den Analysen der Fischteicheffekt. Darüber hinaus zeigt sich im Zeitverlauf ein größer werdender Einfluss der eigenen Leistungen auf das Selbstkonzept. Im Kontext familiärer Belastungen zeigt sich, dass es in den schulischen Leistungen kaum Unterschiede zwischen Trennungskindern und anderen Kindern gibt, beim Übergang treten jedoch Unterschiede hervor. So gehen Kinder aus Stieffamilien vergleichsweise seltener auf das Gymnasium über. Aufgrund der geringen Leistungsdifferenzen zwischen den Gruppen wird vermutet, dass vor allem die elterlichen Bildungsentscheidungen für die Unterschiede beim Übergang in die Sekundarstufe verantwortlich sind.

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