Detailseite
Verlusteskalationen: Meinungskonsistenter Umgang mit Expertenmeinungen bei zweifelhaftem Entscheidungserfolg
Antragsteller
Professor Dr. Stefan Schulz-Hardt
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2004 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5430630
Forschungen zu Verlusteskalationen - zumeist bekannt unter Stichworten wie "escalation of commitment", "entrapment" oder auch "sunk cost Effekt" - untersuchen die Frage, warum und unter welchen Bedingungen Menschen nach einer Entscheidung zu lange an fehlgehenden Handlungen festhalten oder diese sogar intensivieren, indem sie immer mehr Ressourcen (z.B. Zeit und Geld) darin investieren. Zur Erklärung hat die bisherige Forschung vor allem auf Prozesse fokussiert, die einen Entscheidungsträger übermäßig an eine getroffene Entscheidung binden und ihn dazu verleiten, eine von ihm als problematisch erkannte Handlung zu lange fortzuführen. Demgegenüber vernachlässigt wurden Prozesse, die den Entscheidungsträger daran hindern, den "Ernst der Lage" in vollem Maße zu erkennen, und die somit dazu führen, dass er in gutem Glauben an seiner Entscheidung festhält. Solche Prozesse sollen in dem geplanten Forschungsvorhaben aufgegriffen werden. Fokus ist dabei die verzerrte Wahrnehmung von Expertenmeinungen seitens des Entscheidungsträgers sowie die selektive Suche nach Informationen, die für die Richtigkeit der anfangs getroffenen Entscheidung sprechen. In insgesamt sechs Experimenten soll geprüft werden, inwieweit und unter welchen Bedingungen diese beiden Prozesse dazu führen können, eine verlustreiche Handlung übermäßig lange fortzusetzen. Die Forschungen sollen dadurch auf theoretischer Ebene zu einem umfassenderen und differenzierteren Verständnis von Verlusteskalationen beitragen; ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse auf praktischer Ebenen eine Optimierung von Entscheidungsprozessen ermöglichen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen