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AEI-DFG Skrupellos: Motivation und sozialverletzender Egoismus

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542609382
 
In den letzten Jahren ist eine enorme Zunahme von Skandalen zu verzeichnen, die mit Betrug und egoistischem Verhalten in der ganzen Welt zu tun haben, insbesondere im Finanzsektor. Solch egoistisches Verhalten schadet zunehmend breiten Bevölkerungsschichten in zahlreichen Ländern. Das vorliegende Projekt untersucht die motivationalen, volitionalen, situativen und kulturellen Parameter von sozialschädigendem Verhalten. Wir werden bewährte Motivationsstrategien aus der Psychologie nutzen, um egoistisches Verhalten in ökonomischen Paradigmen zu kontrollieren und so bessere soziale Ergebnisse zu erzielen. Unsere psychologischen Interventionen bestehen in der Induktion von Mindsets und dem Setzen von Zielen und Handlungsplänen, die versuchen, egoistische Impulse in wirtschaftlichen Kontexten zu modifizieren. Das soll zu sozial akzeptableren Entscheidungen über gemeinsam erwirtschaftete Gelder führen. Der wirtschaftliche Kontext wird durch Variationen eines neuen, effizienten ökonomischen Spiels hergestellt, das es einigen Teilnehmenden ermöglicht, große Mengen des in einer großen Gruppe verdienten Geldes wegzunehmen. Das Spiel ist das Big Robber Game (Alós-Ferrer, Garcia-Segarra, & Ritschel, Nature Human Behavior 2022). Zwei der Autoren dieser Arbeit sind an dem vorliegenden deutsch-spanischen Projekt beteiligt (einer ist PI des spanischen Teils dieses Lead Agency Antrags). Jenseits des Einsatzes psychologischer Interventionen zur Verringerung des Egoismus sollen durch Modifikationen des Big Robber Game weitere Faktoren identifiziert werden, die egoistische Entscheidungen beeinflussen, z. B. psychologische Ansprüche oder die Verantwortungsverteilung. Wir vermuten, dass eine unterschiedliche Anzahl der mächtigen Gruppenmitglieder (diese können anderen Gruppenmitgliedern potenziell Geld wegnehmen) und der so genannten "Opfer" (denen sind bei der Verteilung des in der Gruppe verdienten Geldes weitgehend die Hände gebunden), wichtige Faktoren sind, die das Verhalten der mächtigen Gruppenmitglieder beeinflussen. Ein wichtiger Teil des Projekts verfolgt eine kulturvergleichende Perspektive. Egoistisches vs. soziales Verhalten in den skizzierten ökonomischen Spielen wird international verglichen. Der erste Vergleich wird zwischen Deutschland und Spanien stattfinden (die frühere Arbeit der PI hat bereits Länderunterschiede in deren Prosozialität gezeigt), danach werden Vergleiche zwischen einer großen Anzahl von Ländern durch große incentivierte Umfragen erfolgen. Das Projekt wird die theoretische Entwicklung von Modellen sozialer Präferenzen zu sozial schädigendes Verhalten ermöglichen. Die bisherigen Modelle sozialer Präferenzen haben sich als unzureichend erwiesen, um Daten in diesem Zusammenhang zu erklären. Wir folgen einem experimentellen Ansatz. Labordaten werden in Deutschland und in Spanien erhoben. Bei der Erhebung von Umfragedaten werden repräsentative Stichproben aus mehreren Ländern über geeignete Dienstleister für die Datenerhebung erfasst.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Spanien
Partnerorganisation Agencia Estatal de Investigación
 
 

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