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Erstellung der Editio Critica Maior der neutestamentlichen Schrift "An die Hebräer"

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542501607
 
Die neutestamentliche Schrift "An die Hebräer" (Hebr) ist unbefriedigend ediert. Byzantinische Handschriften und der Textus receptus des 16.-19.Jh. Verbanden die Schrift mit dem Corpus Paulinum. Die Erschließung der Handschriften ab dem 19. Jh. Schien dies zunächst zu bestätigen. Doch die in jüngster Zeit bekannt gewordene größere Zahl von Papyri lockert den Zusammenhang mit Paulus. Der Ort des Hebr im Neuen Testament ist daher neu zu klären und die Textentwicklung nach dem gegenwärtigen Stand der Quellen zu bestimmen. Die neue Edition muss Obertext und Apparat nach modernen wissenschaftlichen Ansprüchen erstellen. Dazu bedarf es der umfassenden Aufnahme der griechischen Handschriften samt der Lektionare, die erst jüngst in den Fokus der Forschung geraten, sowie der Erschließung der Zitate und alten Übersetzungen zu den Varianten. Die Erstellung des Apparats und Herstellung des kritischen Textes verbindet sich mit einer konsistenten Theorie der Textüberlieferung. Griechische Basis sind die Handschriften des fortlaufenden Bibeltextes, Handschriften mit Kommentierungen und - wie erwähnt - Lektionare. Da gottesdienstliche Lesehinweise oft auch in Handschriften mit fortlaufendem Bibeltext begegnen und als Paratexte zur Edition dokumentiert werden, verliert der alte Unterschied zwischen Bibelhandschriften und Lektionaren an Schärfe. Wesentliche Neuerungen, die in der Editio Critica Maior der Apk begannen, sind in der Edition des Hebr fortzuführen: die Darstellung der Nomina Sacra, die Umstellung der seit dem 16. Jh. Eingeschliffenen neuzeitlichen Interpunktion auf die Segmentierungsmerkmale der griechischen Handschriften aus dem 1. Jahrtausend, die Berücksichtigung der Begleittexte in Handschriften (beim Hebr sind das der Euthalianische Apparat, Scholien usw.) und die Dokumentation der neutestamentlichen Druckgeschichte (samt den in der Druckgeschichte vorkommenden Konjekturen). Rhetorische Aspekte in den griechischen Zeugen (samt den gekennzeichneten Auslegungsabschnitten, den sog. Keimena) verdienen hohe Beachtung, da der Hebr sich als Rede versteht und die griechische Segmentierung / Pungierung rhetorisch strukturiert ist. Ziel des Projektes ist eine umfassende und als Open Access Publikation frei zugängliche digitale Edition, die den kritisch rekonstruierten Text mit den Lesarten des Apparats und den elektronischen Transkripten sowie einer Datenbank zu den Konjekturen verlinkt und, soweit vom Copyright her möglich, Links zu digitalen Fotos der Handschriften und der Paratexte herstellt. Sie wird begleitet von einer Druckversion.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartner Professor Dr. Hugh A.G. Houghton
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung