Die Brandenburg. Slawische Stammesburg und Fürstensitz im Schnittpunkt zwischen Ost und West. Auswertung der Grabungsergebnisse der Burg Brandenburg auf der Dominsel, Stadtkreis Brandenburg/Havel, Land Brandenburg
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten einzelne Ergebnisse der Brandenburger Ausgrabung durch K. Grebe veröffentlicht wurden, besteht noch immer ein großes Interesse der Forschung an der Gesamtheit der Ergebnisse dieser für damalige Verhältnisse umfangreichen und gut dokumentierten Ausgrabungen. Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen in der Slawenforschung rücken auch die Brandenburger Funde und Befunde in ein neues Licht. So macht die voranschreitende Jahrringchronologie die Neudatierung und damit veränderte historische Einordnung der Burg- und Siedlungsreste auf der Dominsel möglich. Die Entstehung der mittelslawischen Burg gegen Ende des 9. Jh. reiht sich ein in die Burgenentwicklung zwischen Elbe und Oder und korrespondiert mit der Entstehung weiterer Anlagen wie z.B. in Berlin Köpenick und Berlin Spandau. Strukturelle Unterschiede zwischen mittel- und spätslawischer Befestigung werden genauso deutlich wie die in den Siedlungsbereichen. Die Entstehung einer frühstädtischen Anlage im 11. Jh. mit separierten Siedlungs- und Produktionsbereichen, mit klarer Trennung zwischen Haus- und Handwerk kann auch für die Brandenburg nachgewiesen werden. Auch die Einbindung Brandenburgs in den überregionalen Handel und Verkehr wird durch die Untersuchung einzelner Funde und Fundgruppen deutlich. Im Ergebnis der dreijährigen Untersuchung kann eine multidisziplinäre Studie mit umfangreicher Materialdokumentation und umfassender Auswertung der archäologischen Funde und Befunde vorgelegt werde, die die Forschungsergebnisse zu Chronologie und Topographie der mittel- und spätslawischen Befestigungen mit archäologischen und naturwissenschaftlichen Untersuchungen des Materials verknüpft.