Detailseite
Projekt Druckansicht

Logen, Esoterik, 'Vernünftiges Christentum'. Halle als religionsgeschichtlicher Ort 1740 - 1800

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2004 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5470689
 
Halle ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein religionshistorischer Ort, der bestimmt ist von der Entwicklung aufgeklärter Theologie, der Neologie. Das Werk des bedeutendsten Vertreters der halleschen Neologie, Johann Salomo Semler, steht daher im Mittelpunkt des ideengeschichtlichen Teils der Studie. Zugleich organisieren sich in der freimaurerischen Szene der Stadt esoterische Bewegungen, die ein zweites religionshistorisches Aktionsfeld bilden. In der Realität religions- und gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen müssen sich diese neu entstehenden Konzepte auf je eigene Weise behaupten. Gegenstand des Forschungsprojekts ist daher die Erarbeitung der geistes- und machtpolitischen Kontexte, in deren Rahmen die religiösen Entwürfe zwischen Esoterik und Aufklärung um die Definitionshoheit im religionspolitischen Raum konkurrieren.Gesellschaftlicher Untersuchungsbezug ist zunächst die Szenerie der freimaurerischen Gründungen. In der Privatvereinigung der Logen organisieren sich auch Teile des gelehrten Milieus der Stadt, vor allem Studenten, zunehmend aber auch Professoren. Die Logen rekrutieren ihre Mitglieder schwerpunktmäßig aus der Juristischen Fakultät, aber auch aus der Medizin und den Magisterstudiengängen. Die Hintergründe für die unterschiedliche Repräsentanz der akademischen Bürgerschaft sind zu untersuchen und für eine Geschichte der Freimaurerei in Halle aus religionshistorischer Perspektive fruchtbar zu machen. Das bedeutet auch die Analyse der systembezogenen Entwicklung der halleschen Freimaurerei: Welche Führungsfiguren kristallisieren sich heraus, welchen maurerischen Observanzen schließen sie sich an, und wie entwickeln sich deren religiöse Konzeptionen?Im Hinblick auf die hallesche Neologie setzt sich das hier vorgestellte geschichtswissenschaftliche Projekt zum Ziel, die methodisch-textanalytische Perspektive auf die einschlägigen Werke durch die Untersuchung der gesellschaftsgeschichtlichen Bezüge zu ergänzen. Die Auseinandersetzung um die theologische Definitionshoheit hat auch politische Implikationen, es ist also von Interesse, in welcher Weise politische bzw. öffentliche Institutionen - preußischer Staat und hallesche Universität - selbst auf diesem Felde aktiv sind oder auch von den Interessengruppen entsprechend instrumentalisiert werden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung