Gegenstand des Forschungsprojekts sind religiöse Konflikte um Kultstätten vom 4. bis zum 6. Jahrhundert n.Chr. im Osten des Römischen Reichs. In der Umbruchszeit der Spätantike standen sich im Osten des Imperiums Romanum Gruppen gegenüber, die sich in ihrer religiösen Vorstellung und internen Organisation grundsätzlich voneinander unterschieden: Anhänger paganer Kulte sowie diverse jüdische und christliche Gemeinschaften. Zwischen ihnen entzündeten sich im Rahmen lokaler Konstellationen immer wieder Konflikte, die im Extremfall die Existenz des jeweils anderen zur Disposition stellen konnten. Die radikalste Form des Umgangs mit dem religiösen alter war das Vorgehen gegen dessen Kultplätze oder -bauten. In diesem Zusammenhang kam es zur Zerstörung oder Aneignung der sakralen Topographie des Gegners. Der Verlust des Heiligtums als religiöser Mitte hatte zwangsläufig die Auflösung oder spirituelle Neuorientierung der unterlegenen Gemeinschaft zur Folge. Ausgehend von der Zerstörung bzw. dem Verlust von Heiligtümern beschreibt und analysiert das Forschungsprojekt fundamentale religiöse Auseinandersetzungen der Spätantike: 1. Zerstörung, Schließung bzw. Umwandlung von Tempeln (Christen versus pagane Kultgruppen); 2. Zerstörung bzw. Umwandlung von Synagogen (Christus versus Juden); 3. Übernahme und Zerstörung von Kirchengebäuden (Christen versus Christen).
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