Das Forschungsprojekt vergleicht die Debatten, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Wende von 1989 um die Legitimität des Schreibens in Diktaturen kreisten. Die geläufigen Oppositionsbildungen (Innere vs. "Äußere" Emigration, westdeutsches Feuilleton vs. nahmhafte Autoren der DDR) unterschätzen die Binnendifferenzen der bekannten Lager wie auch die Bedeutung der Konflikte für das Selbstverständnis der "jungen Generation". Die Positionsnahmen, so die Leitthese, verdanken sich weniger dem räumlichen Standort der Akteure (USA/Deutschland, Bundesrepublik/DDR) als ihrer Stellung im literarischen Feld. Zu erkunden ist, ob die für die Kontroverse um die Innere Emigration und den deutsch-deutschen Literaturstreit charakteristischen Rhetoriken der Bezichtigung, der Exkulpation und des Neuanfangs auf eine analoge Logik der Debatten verweisen und inwieweit die politischen Zäsuren tatsächlich zur Veränderung literarischer Kräfteverhältnisse beigetragen haben.
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