Relaxationsprozesse in kolloidalen Festkörpern aus zeitabhängigen optischen Experimenten

Weiche Materie im allgemeinen und kolloidale Festkörper im speziellen sind durch ihre extrem leichte mechanische Beeinflussbarkeit charakterisiert. Eine weitere damit eng verknüpfte, wichtige Eigenschaft ist die - verglichen mit atomaren Systemen - starke Beschleunigung der Festkörperdynamik. Hier wird vorgeschlagen, die kolloidspezifischen Zeit- und Längenskalen auszunutzen, um die zeitliche Veränderung der Eigenschaften polykristalliner kolloidaler Festkörper mit optischen Methoden modellhaft zu studieren. Von besonderem Interesse sind dabei Kristallstruktur, -größenverteilung, und -orientierung aber auch die lokale Struktur und Korngrenzen. Deren Mittelwerte sollen über die mit Torsionsresonanzspektroskopie bestimmte Elastizität, sowie aus Lichtstreuexperimenten erhalten werden, lokale Größen mittels mikroskopischer Messungen. Aus der systematischen Variation der Präparationsbedingungen und der nachfolgenden Behandlung erwarten wir fundierte Informationen über die Dynamik von spontanen Prozessen wie Reifung, fest-fest Phasenumwandlungen und elastische Relaxation und ihre Steuerung. Mittelfristig erhoffen wir daraus einen wichtigen Beitrag zu einem umfassenderen Verständnis von langsamen dynamischen Prozessen in Festkörpern allgemein.

DFG-Verfahren Sachbeihilfen