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Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft von den 1920er bis in die 1970er Jahre. hier: "Zersplitterung", "Gemeinschaftsarbeit", Institutionalisierung: Die deutsche Krebsforschung im Förderungshorizont der Notgemeinschaft/DFG, 1920-1970
Antragsteller
Professor Dr. Wolfgang U. Eckart (†)
Fachliche Zuordnung
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2003 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5413291
Die Krebsforschung nimmt im Rahmen der Forschungsförderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft in verschiedener Hinsicht eine bedeutende Rolle ein. In den 192oer und frühen 193oer Jahren eher Stiefkind der Förderung avanciert sie während der nationalsozialistischen Diktatur zur Spitzenreiterin unter den medizinischen Förderprojekten der DFG. Die immer wieder beklagte Zersplitterung der deutschen Krebsforschung, eines medizinischen Forschungszweiges, der wie kein anderer geschwächt war durch den (im NS nicht thematisierten) empfindlich fühlbaren Aderlass, den dieses Gebiet durch die Entlassung und Vertreibung jüdischer Krebsforscher hatte hinnehmen müssen, führten zu einer einmaligen Zentralisierung (Reichsausschuß für Krebsbekämpfung) und Anschubförderung der Krebsforschung in den Jahren 1936-45. Die Krebsforschung wurde so quasi zur Leitwissenschaft der DFG-geförderten medizinischen Forschung. Kriegsverlauf und Zusammenbruch der NS-Diktatur, aber auch eine erheblich zu hoch angesetzte Erwartungshaltung gegenüber der staatlich zentralisierten Krebsforschung, ließen den Reichsausschuß für Krebsbekämpfung scheitern. In der Nachkriegszeit verlief die Weiterentwicklung der deutschen Krebsforschung auf unterschiedlichen Wegen. Während in der sowjetisch besetzten Zone bereits 1947 auf Anregung der Sowjetischen Militäradministration (SMAD-Befehl Nr. 161) Vorbereitungen zur Zentralisierung der Krebsforschung in Berlin Buch getroffen wurden, gestalteten sich ähnliche Vorhaben in den Westzonen schleppend. Anregungen des "Hinterzartener Kreises" der DFG gaben schließlich in den frühen 196oer Jahren den Ausschlag, über die Gründung eines nationalen Krebszentrums nachzudenken, das schließlich als universitätsnahes Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) nicht in der damaligen Hauptstadt Bonn, sondern auf Empfehlung des Wissenschaftsrates in Heidelberg am 25. September 1972 eröffnet werden konnte.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen