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Alexandre Kojèves Hegel-Seminar: Dezentrierte Lektüren und europäisch-transatlantische translationes studiorum

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541150608
 
Alexandre Kojèves Hegel-Seminar an der École Pratiques des Hautes Études von 1933-1939 gilt in Frankreich als ein lieu de mémoire der Zwischenkriegszeit. Viele später prominente Intellektuelle haben daran teilgenommen, wie Georges Bataille, André Breton, Jacques Lacan, Emmanuel Lévinas, Maurice Merleau-Ponty, Raymond Queneau oder Hannah Arendt, die über Kojève mit Hegels Philosophie vertraut gemacht wurden. Dabei vermittelte Kojève seinem Pariser Publikum eine doppelbödige Hegel-Lektüre, die zu einem veritablen Drehpunkt wurde und der französischen Theoriebildung und ihren internationalen Rezeptionsbewegungen eine doppelte Erbschaft vermachte: einerseits einen sehr partiellen Hegel, und andererseits zugleich die Möglichkeit, sich konzeptuell davon weg zu bewegen. Wie wirkmächtig dieses Seminar war, lässt sich in Theoriebewegungen der internationalen Intellectual History bis heute über die Verkoppelung der Frage nach dem Menschen und der Geschichte noch in posthumanen und posthistorischen Konzeptionen ersehen. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Kojèves Hegel-Seminar zum einen in seiner Entstehungsgeschichte und bis heute anhaltenden europäischen und transatlantischen Rezeptionsgeschichte, und zum andern in Kojèves Gesamtwerk darzustellen und als prägnantes philosophisches Kapitel eines translational turn in philosophiehistorischer und übersetzungstheoretischer Hinsicht zu entfalten. Dafür soll 1. In der Reihe „Philosophische Bibliothek“ des Meiner Verlags Hamburg die erste vollständige deutsche Ausgabe von Kojèves Hegel-Seminar auf Basis des Archivmaterials aus dem Fonds Alexandre Kojève der Bibliothèque national de France publiziert werden; 2. diese Edition mit einer aktueller Einleitung und Einordung sowie einem auf neuster Forschungsliteratur und Auswertung des Archivmaterials basierenden wissenschaftlichen Kommentar versehen werden; und 3. ein Langessay zu methodologischen, philosophiehistorischen und systematischen Dimensionen des Übersetzens veröffentlicht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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