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Modulation des autonomen Nervensystems mittels Herzratenvariabilität-Biofeedbacktrainings mit Resonanzfrequenzatmung und Einfluss auf den Glukosestoffwechsel bei Menschen mit Prädiabetes
Antragsteller
Professor Dr. Martin Heni; Benedict Herhaus, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Endokrinologie, Diabetologie, Metabolismus
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 540546352
Bei 20% der erwachsenen Menschen in Deutschland liegt ein Prädiabetes vor. Prädiabetes ist definiert als Zustand mit Glukosewerten außerhalb des Normalbereichs, die aber noch nicht die Kriterien für einen Typ-2-Diabtes erfüllen. Die Pathogenese des Prädiabetes beinhaltet (wie auch die Pathogenese des Typ-2-Diabetes) eine Ganzkörper-Insulinresistenz in Verbindung mit Störungen der Insulinsekretion. Diese beiden zentralen Prozesse der Glukoseregulation werden durch das Gehirn moduliert. Das Gehirn kommuniziert hierbei über das autonome Nervensystem mit metabolisch wichtigen Organen in der Peripherie, um Insulinsensitivität und Insulinsekretion zu modulieren. Diese Prozesse sind bei Menschen mit Prädiabetes und Diabetes gestört. Ebenfalls wurde bei Menschen mit Prädiabetes ein verändertes autonomes Nervensystem (ANS) mit einem sympathovagalen Ungleichgewicht beobachtet. Spezifische Ansätze, um die Dysbalance des ANS therapeutisch anzugehen werden bisher nicht eingesetzt. Das Herzratenvariabilitäts-Biofeedback-Training (HRV-BF) ist eine Verhaltenstherapie, die unbewusste Körperprozesse visualisiert und mit der individuellen Resonanzfrequenzatmung (RFA) durchgeführt wird. Die RFA maximiert die HRV durch die Rhythmisierung von Atmung, Herzschlag und Blutdruck. Durch diesen Kohärenzzustand wird der Parasympathikus gestärkt und die Aktivität des Sympathikus reduziert. Dies führt zu einer Steigerung der Anpassung des autonomen Nervensystems. HRV-BF-RFA ist eine empirisch belegte Methode, um die Modulation der Herzratenvariabilität zu stärken, Stress/Angst sowie die Symptomschwere von verschiedenen Krankheiten zu reduzieren. Weitestgehend unbekannt ist bisher, ob ein HRV-BF-RFA als alleinige Intervention einen positiven Effekt auf den Glukosestoffwechsel hat. Daher soll mit der vorliegenden randomisierten, kontrollierten nicht-verblindeten Studie erstmalig überprüft werden, ob ein HRV-BF-RFA im Vergleich zu einem Anti-Stressprogramm zur Verbesserung/Normalisierung des Glukosestoffwechsels bei Menschen mit Prädiabetes beitragen kann. Der Glukosestoffwechsel wird mittels eines 75 g oralen Glukosetoleranz-Test charakterisiert. HRV-BF-RFAs hat das Potential respiratorische Sinusarrhythmie zu maximieren (a) und den cholinergen anti-inflammatorischen Signalweg zu aktivieren (b). Beides kann einen wichtigen Einfluss auf Insulinsekretion und -sensitivität haben. Wir nehmen daher an, dass die HRV-BF-RFA-Intervention zu einer Verbesserung des Glukosestoffwechsels und der Glukosevariabilität führt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen