Unser Projekt stellt die erste umfangreiche sprachvergleichende Studie zu diskontinuierlichen Nominalphrasen, also Sätzen wie Bücher haben wir keine gelesen dar. Es wurden für über 190 Sprachen Daten zu dieser Konstruktion zusammengetragen. Besonderen Wert legten wir auf die systematische Integration prosodischer und pragmatischer Aspekte in unsere Arbeit. Unsere Hauptfragestellung war: Welche Zusammenhänge gibt es zwischen dem Auftreten der diskontinuierlichen Nominalphrasen und anderen grammatischen Eigenschaften? Unsere Ergeb-nisse zeigen, dass Sprachen bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen, um überhaupt bestimmte Typen diskontinuierlicher Nominalphrasen aufweisen zu können. Nominale Ellipse (wie in: ich sehe ein rotes) oder generelle Konstituentenstellungsfreiheit (A-Scrambling) gehören dazu. Aber auch die Frage, ob die Sprache Verb-Objekt- oder Objekt-Verbstellung aufweist, und zu welcher prosodischen Klasse sie gehört (beispielsweise Intonations- vs. Tonsprache) spielen eine Rolle. Auf der sprachvergleichenden Basis konnten wir auch Vorschläge zur Klassifikation unterschiedlicher Typen von diskontinuierlichen Nominalphrasen präzisieren. Ob in einer diskontinuierlichen Nominalphrase die Wortabfolge gegenüber dem kontinuierlichen Gegenstück verändert ist oder nicht ist bedeutsam für die Morphologie der Konstruktion aber auch für viele andere Aspekte ihrer Interaktion mit anderen Ausdrücken im Satz. Das Projekt zeigt aber auch sehr deutlich, dass eine erfolgreiche Klassifikation die prosodische Realisierung und informationsstrukturelle Funktion der diskontinuierlichen Nominalphrasen nicht außer Acht lassen darf. Unsere Daten und Ergebnisse werden zur Lösung einiger grammatiktheoretischer Problem beitragen. Dazu gehören die Frage, wie Semantik und Syntax im Satz zusammen hängen, und wie syntaktische Prozesse wie Bewegung ausgelöst werden. Wichtig sind aber auch neue Einsichten in die Art und Weise, wie Syntax und Prosodie beim Ausdruck der Informationsstruktur ineinander greifen. Schließlich bilden die im Projekt erarbeiteten prosodischen Generalisierungen und Klassifizierungen die Basis für eine neue Typologie der Prosodie.