Influence of explosive vocanism and synsedimentary faulting on Plio-Pleistocene palaeoenvironments - implications for Oldowan hominid land use at Olduvai Gorge, Tanzania
Final Report Abstract
Die Olduvai-Schlucht liegt nahe des Eastern Rift Valley in Nord-Tansania. Sie erschließt vorrangig rhyolithisch-trachytlsche Tuffe, die mit Ablagerungen umgelagerter Pyroklastika und alkalischen Seenablagerungen des plio-pleistozänen Olduvai-Sees verzahnen. Die hervorragend aufgeschlossenen Profile sind für ihre Hominidenrelikte, zahlreiche Artefakte und die assoziierte Faunendiversität bekannt. Detaillierte prozeßorientierte Analysen der vulkaniklastischen Faziesarchitektur ergaben jedoch, dass bei Anwendung klassischer Lithostratigraphie, an mehreren Lokalitäten Diskrepanzen zu den nach neuen radiometrischen Datierungen und paläomagnetischen Untersuchungen zu erwartenden stratigraphischen Positionen vorliegen. Offenbar besitzt die Sedimentfolge der Olduvai- Schlucht durch Einflüsse von Seespiegelschwankungen und synsedimentärer Tektonik einen deutlich komplexeren Profilaufbau als bisher angenommen wurde. Die Aktivität synsedimentärer Störungen läßt sich in der Olduvai-Schlucht insbesondere durch abrupte Fazies- und Mächtigkeitswechsel, den Umfang des Schichtausfails im Umfeld von Diskordanzen, die strukturelle Position von Leithorizonten und eine nordostwärtige "Ablenkung" des generellen, nach Westen gerichteten Drainagesystems belegen. Ursachen sind wahrscheinlich die mit Störungsversätzen gekoppelten morphologischen Effekte. So deutet sich an, daß die maximale Ausdehnung des perennierenden alkalischen Olduvaisees nach Südosten durch die Aktivität einer Störungszone kontrolliert wird. Dieser Bereich ist für die Interpretation der Hominiden-Landnutzung äußerst interessant, da sich im weiteren Ufersaum des Sees viele paläoanthropologisch bedeutsame Fundpunkte befinden. Die Maximalausdehnung vulkaniklastischer Schutt- und Schlammströme sowie voluminöser pyroklastischer Ströme wird ebenfalls durch mehrere, das Olduval-Paläotal querende Störungen begrenzt, die zum Teil als morphologische "Dämme" eine vor katastrophalen Massentransportablagerungen schützende Funktion ausgeübt haben. Da der perennierende alkalische Olduvai-See als Trinkwasserreservoir höchstwahrscheinlich ungeeignet war, dürfte auch in der Verfügbarkeit von Süßwasser ein für die Hominiden-Landnutzung kritischer Faktor zu sehen sein. Alle bisher gefundenen Trittsiegel von Antilopen, Gnus u.a. sind im Umfeld von Störungen lokalisiert. Synsedimentäre Störungen könnten daher auch durch den Aufstau des Drainagesystems, als Quellaustritte und durch das bevorzugte Wachstum von Fluchtbäumen einen Effekt auf die Landnutzung der frühen Hominiden ausgeübt haben.