Endovakuläre und chirurgische Therapie experimenteller Aneurysemen am Kaninchen-Modell
Final Report Abstract
Die häufigste Ursache spontaner Blutungen in den Subarachnoidalraum des Gehirns ist die Ruptur einer Gefäßaussackung (Aneurysma) der basalen intrakraniellen Gefäße. Endovaskuläre Therapien mittels selektiv ablösbarer Platinspiralen zum Verschluss intrakranieller Aneurysmen sind in den vergangenen Jahren eine wichtige Alternative zur operativen Therapie geworden. Probleme treten jedoch auf, wenn die Spiralen im Laufe der Zeit kompaktieren, sodass das Aneurysma an seinem "Hals" wieder nachwächst, wohingegen der Operation ein dauerhafter Aneurysmaverschluss und eine Gefäßwandrekonstruktion nachgesagt wird. Neuere vergleichende Studien haben jedoch aufgezeigt, dass die Morbidität und Mortalität nach endovaskulären Prozeduren geringer sei als nach operativen. Ziel der Arbeit war es, im Tiermodell die Platinspiralembolisatio der klassischen neurochirurgischen Operation, der Clipausschaltung vergleichend, gegenüber zustellen, um so Informationen zur Gefäßwandrekonstruktion, zur Sicherheit der Ausschaltung des Aneurysmas und zu möglichen Trägergefäßreaktionen auf das Fremdmaterial zu erhalten. Im Tierversuch wurde eine Clipausschaltung des Aneurysmas durch einen von außen auf das Aneurysma aufgesetzten Yasargil-Titan Clip durchgeführt, in der anderen Gruppe erfolgte die Therapie mit konventioneller Spiralembolisation. Die Tiere wurden sechs Monate nach der Behandlung verlaufsbeobachtet und nach der Finalangiographie histologisch untersucht. Dabei zeigte sich, dass bei der Coilgruppe eine zunehmende Rekanalisierung des Aneurysmas im Halsbereich durch Kompaktierung der Coils nachweisbar war, und dass bei der Clipgruppe das Aneurysma bei fast allen Tieren komplett ausgeschaltet war, ohne dass es zu Veränderungen im Trägergefäß kam. Vermutlich durch bindegewebige Retraktion im Bereich des Halses zeigte sich bei zwei Tieren eine Dislokation des Clips mit geringer Restperfusion. Somit schnitt das Coiling im Vergleich zur Operation schlechter ab, da letztere zu einer echten Gefäßwandrekonstruktion führte, während das Coiling mit seiner Kompaktierung der Spiralen und der fehlenden Endothelialisierung des Lumens nicht zu einer kompletten Aneurysmaausschaltung führte. In der endovaskulären Euphorie, die durch die bekannten und in verschiedenen Studien auch nachgewiesenen Vorteile des Coilings gegenüber der Operation ausgelöst wurde, dürfen somit die Nachteile der Spiralembolisation nicht übersehen werden. Ob ein "unvollständiger" Verschluss ausreicht, den Patienten vor einer erneuten Blutung zu schützen oder nicht, war nicht das Thema dieser Studie und sollte in langfristigen klinischen Studien geklärt werden. Die Operation ist somit ebenso wenig obsolet wie das Coiling, vielmehr sollten dem Patienten beide Verfahren von einem eingespielten Team aus Neurochirurgen und Neuroradiologen angeboten werden, um ihm ein, auf seine individuelle Situation angepasstes, interdisziplinäres Behandlungskonzept anbieten zu können.
Publications
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