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Zwischen Inflation, Stabilität und Deflation: Neue Perspektiven und vertiefende Analysen zur differentiellen Entwicklung von Noten, leistungsbezogenen psychosozialen Merkmalen, Empfehlungen und Aspirationen in der Primarstufe und Sekundarstufe I

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 539775686
 
Schulnoten bilden eine zentrale Informationsgrundlage im Kontext von Übergangsempfehlungen und -entscheidungen nach der Grundschule und der Sekundarstufe I, beruflichen Auswahlprozessen und der Studienplatzvergabe. Darüber hinaus beeinflussen sie schulische und berufliche Abschlussaspirationen und sind prädiktiv für eine spätere berufliche Anstellung, den Studienerfolg und den Abbruch von Ausbildungswegen. Trotz der großen Bedeutung von Schulnoten sind Schwierigkeiten in Bezug auf ihre Aussagekraft und Vergleichbarkeit, insbesondere in den vergangenen zwei Dekaden, umfangreich dokumentiert worden. Kontroversen in Bezug auf die inflationäre Vergabe von guten oder sehr guten Schulnoten, die sog. Noteninflation, bilden eine Art Kulminationspunkt dieser Debatten. Als Noteninflation wird ein Phänomen bezeichnet, das durch eine systematische Verbesserung von Noten oder Notendurchschnitten ohne eine parallel dazu verlaufende Steigerung der tatsächlichen Leistungen bzw. Kompetenzen gekennzeichnet ist. Das vorliegende Forschungsprojekt zielt auf eine umfassende Untersuchung dieses Phänomens in der Primar- und Sekundarstufe I ab und nutzt hierzu unterschiedliche Large-Scale Datensätze (z.B. Daten des IQB-Bildungstrends). Dabei wird bewusst ein breiter Forschungsansatz gewählt, der mögliche inflationäre Entwicklungen bei Noten und ihrer Signalwirkung fokussiert, gleichzeitig aber auch die Untersuchung stabiler und deflationärer Entwicklungsmuster ermöglicht. In insgesamt sechs Studien erfolgt einerseits eine umfassende und differenzierte Diagnose und Beschreibung inflationärer, stabiler bzw. deflationärer Entwicklungstendenzen von Noten sowie andererseits die Untersuchung möglicher Veränderungen der Signalwirkung von Noten im Zeitverlauf. Die Diagnose und Beschreibung erfolgt dabei getrennt für unterschiedliche Domänen und die Primar- und Sekundarstufe I sowie differenziert für unterschiedliche Struktur- und Personenmerkmale (Studie 1 und 3). Zur Untersuchung möglicher Veränderungen der Signalwirkung von Noten werden sowohl psychosoziale Merkmale (z.B. die Motivation) als auch Abschlussaspirationen und Berechtigungs- bzw. Empfehlungsquoten (Studie 2 und 4) im Zeitverlauf betrachtet und die Bedeutung von inflationären, stabilen bzw. deflationären Entwicklungstendenzen für Veränderungen in der Signalwirkung von Noten näher aufgeschlüsselt (Studie 5 und 6). Die Ergebnisse des Forschungsprojekts leisten einen wichtigen Beitrag zu einem differenzierten Verständnis über das Ausmaß inflationärer, stabiler bzw. deflationärer Entwicklungstendenzen von Noten, zu möglichen Veränderungen in der Signalwirkung von Noten im Zeitverlauf und somit zur Bedeutung von Noten in der Primar- und Sekundarstufe I insgesamt. Darüber hinaus tragen sie substantiell dazu bei, die Befund- und Diskussionslage zu sich wandelnden Kompetenzständen und psychosozialen Merkmalen von Schülerinnen und Schülern mit bestimmten Noten und Aspirationen auf eine breitere empirische Basis zu stellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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