Räumliche Verankerung und Internationalisierung. Zur Bedeutung von regionaler Wissensgenerierung und Ressourcenbildung für die Internationalisierung mittelständischer europäischer Speditionsunternehmen
Final Report Abstract
Die Forschungsarbeit beschäftigte sich mit Internationalisierungsprozessen von Unternehmen aus der geographischer Sicht. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei die Frage, ob und wie sich Unternehmen im In- und Ausland in regionale Netzwerke einbinden. Beispiel hierfür war die Speditionsbranche. Diese ist aufgrund ihres Status als Vernetzungspartner der produzierenden Wirtschaft heute besonders stark im Globalisierungsprozess eingebunden. Als besonders involviert und expansiv gelten dabei Luft- und Seefrachtspeditionen. Anhand der Beispielregionen Flughafen Frankfurt a.M. und Flughafen Shiphol, Amsterdam wurden die dort ansässigen Luftfrachtspeditionen auf ihre Einbindung in diese Regionen wie auch weltweit untersucht. Dabei wurden die Internationalisierungspfade der Unternehmen herausgearbeitet und überprüft, inwieweit diese von spezifischen regionalen und nationalen Gegebenheiten der Wissensgenerierung im Heimatland abhängen und welche Konsequenzen dies auf die Einbindung in die Zielregionen hat. Die Ausgangsthese nahm die Annahme einer Vorteilhaftigkeit räumlicher Nähe für Geschäftsprozesse, wie sie in vielen Veröffentlichungen postuliert wird, auf. Sie konnte jedoch nicht bestätigt werden. Vielmehr war eine Differenzierung hinsichtlich der Struktur der Unternehmen notwendig. Etwa die Hälfte der Unternehmen ist an den möglichen Vorteilen einer regionalen Einbindung nicht interessiert, da sie aufgrund ihrer hohen organisatorischen und technischen Standardisierung innerhalb des Unternehmens auch nur standardisierte externe Verflechtungen zulassen. Auch stehen international tätige Produktionsunternehmen im Focus ihres Interesses, die selbst oft nur mit Niederlassungen im Ausland vertreten sind. Lediglich eine kleine Gruppe von Unternehmen versucht über einen sukzessiven Marktzugang eine Einbindung in die Zielregionen, da ihr Interesse den dort ansässigen einheimischen Unternehmen gilt. Eine globale Vernetzung von regionalen Netzwerken erfolgt lediglich über sog. Global Networks, in denen KMU tätig sind, die nicht über genügend finanzielle Mittel einer eigenen Niederlassungs-Gründung verfügen. Damit ist die Vorteilhaftigkeit räumlicher Nähe für Geschäftsprozesse nicht generell in Frage gestellt. Die Untersuchung verdeutlicht jedoch, dass diese häufig nur für KMU notwendig ist. Im Globalisierungsprozess haben sich Unternehmen etabliert, deren Interesse eine weltweite Vernetzung von Geschäftsprozessen ist, die dazu aber kaum regionale Vernetzungen benötigen. Diese Ergebnisse sind sicherlich für eine weitere Forschung insbesondere im Bereich globaler Produktionsnetzwerke und deren regionale Einbindung von Bedeutung.
Publications
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(2006): Internationalisierung von Speditionen - Zur Bedeutung des Einklinkens in sozio-institutionelle Netzwerke für ausländische Luftfrachtspeditionen. Habilitationsschrift
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(2007): Logistikunternehmen im Globalisierungsprozess. In: Geographische Rundschau 59, H. 5, S. 22-27
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(2007): Vernetzungsunternehmen der Weltwirtschaft? Zur Bedeutung räumlicher Nähe bei der Internationalisierung von Luftfrachtspeditionen. In: Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie 51, H. 2, S. 124-136
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(2008): The effects of deregulation, changed customer requirements and new technology on the organisation and spatial patterns of the air freight sector in Europe. In: Journal of Transport Geography 16, S. 247-256
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