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Begrenzte Wunder. Zur Theorie wunderbarer Subsysteme in realistischen Erzähltexten des 18., 19. und 20. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2003 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5395755
 
Wenn in einem realistischen Text sich plötzlich ein wunderbares Ereignis vollzieht, beispielsweise ein Auftritt des Teufels, verliert der Text seinen realistischen Status und gehört fortan zur Literatur des Wunderbaren. Dies ist auf die konventionelle Unvereinbarkeit von Realismus und Wunderbarkeit zurückzuführen sowie auf die Bedeutung, die die Erhaltung des Systemcharakters für die Fiktion besitzt: Sobald ein Realitätssystem sich als unfähig erweist, ein neues Element zu verarbeiten, wird das System gewechselt. Tatsächlich aber existieren Texte, in denen, quasi in Nebenbereichen der erzählten Welt, sehr wohl wunderbare Ereignisse stattfinden, jedoch ohne den realitischen Charakter der erzählten Welt zu negieren, z.B. Thomas Manns "Zauberberg" oder Roths "Radetzkymarsch". Es stellt sich die Frage, auf welche Weise das Wunderbare in seinen realitätssystematischen Konsequenzen begrenzt, d.h. entschärft wird und welche künstlerischen Funktionen es erfüllt. Ziel der Untersuchung ist es, eine literaturwissenschaftliche Theorie des begrenzten Wunderbaren zu entwickeln. Die Analyse dieses eigenartigen Phänomens, das einen Widerspruch zu realistischen Konventionen darstellt, ohne sich ihnen zu widersetzen, wird es ermöglichen, tiefer als bisher in das eigengesetzliche System der Erzählkonventionen einzudringen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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