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Das Tor der Interpretation - Schiitische Koranexegese im 20. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2003 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5393701
 
Die islamische Gelehrtenkultur ist eine Textkultur und der Koran ist ihr Referenztext. Eine dementsprechend große Bedeutung hat für Muslime, Sunniten wie Schiiten, die Koranexegese. Während sie für den sunnitischen Teil der Muslime relativ gut erforscht ist, fehlt bislang eine Untersuchung, die den für die schiitische Exegese entscheidenden Zeitraum der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts abdeckt. In dieser Zeit wurde der Koran nicht ausschließlich im und für das stille Studierkämmerlein interpretiert. Seine Auslegung entwickelte vielmehr durch die iranische Revolution von 1978/79 und durch den Bürgerkrieg im Libanon eine enorme gesellschaftliche Bedeutung. Das Forschungsprojekt soll die verschiedenen exegetischen Ansätze und hermeneutischen Richtungen untersuchen, die sich in den letzten fünfzig Jahren herausgebildet haben. Zentrale Fragestellung ist, wie die lnterpreten den Koran bezüglich der Herrschaftsproblematik gedeutet haben und heute noch deuten. Während beispielsweise Ayatollah Khomeyni zu der Auffassung kam, der Koran kenne keine Trennung von Religion und Staat, behaupten heute manche Gelehrte in Iran das genaue Gegenteil. Diese Vertreter einer ganz modernen exegetischen Richtung könnten zu den Protagonisten einer am Text und damit religiös begründeten Säkularisierung werden.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Auslandsstipendien
 
 

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