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Entwicklung der Meosoweardatenbank für Pferde der Gattung Equus als Werkzeug zur Rekonstruktion der Umweltbeziehungen pleistozäner Pferdepopulationen

Subject Area Palaeontology
Term from 2003 to 2011
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5386987
 
Final Report Year 2009

Final Report Abstract

Es wurden postcanine Backenzahnreihen von 790 Individuen aller neun rezenten Equus-Arten E. africanus, E. ferus, E. grevyi, E. harimannae, E. hemionus, E. khur, E. kiang, E. quagga und E. zebra sowie der domestizierten Formen E. africanus f. asiuns und E. ferus i. caballus untersucht. Neben den rezenten Faunen wurden ferner die zwei pleistozäne Equus-Arten E. ferus und E. hydruntinus aus süddeutschen Fundstellen in die Studie miteinbezogen. Artspezifische Zahnusur - Um aus der Zahnusur auf Ernährungspräferenzen zu schliessen, wurden 52 rezente Huftierarten mit bekannten Ernährungspräferenzen als Referenzarten herangezogen. Die interspezifische Variabilität im Nahrungssignal wurde darauf aufbauend als Indikator von verschiedenen biotischen und abiotischen Lebensraumfaktoren interpretiert. Mittels Gis-Software wurden von 404 Equus-Fundpunkten der Holarktis, Paläotropis und Capensis die Variablen der Zahnusur mit Jahresmitteln der Klimaelemente (Niederschlag, Temperatur, Evaporation und klimatische Wasserbilanz) korreliert. Erstmals wurde gezeigt, dass sich die modernen Equus-Jaxa durch eine große trophische Diversität auszeichnen, so dass die Variabilität des Nahrungssignals einzelner Populationen Habitatmerkmale abbildet. Da die Zahnusur ein artspezifisches Signal ist, das gleichzeitig mit der Humidität im Lebensraum korreliert, lassen sich Rückschlüsse auf die Verbreitung einzelner Arten ziehen. Einige Equus-Taxa haben überlappende Verbreitungsgebiete. In Arealen sympatrischen Vorkommens zeigten diese Arten beides, ähnliche als auch unterschiedliche Nahrungsadaptationen. Intraspezifische Variabilität - Die Variabilität zwischen den Geschlechtern konnte auf die Sozialstruktur und ein verändertes Fressverhalten der Weibchen während der Laktation zurückgeführt werden. Für E. africanus t asinus, E. hartmannae, E. hemionus, E. klang, E. quagga und E. zebra wurde zwischen dem Individualalter und dem Abrasionsanteil Im Attritions-Abrasions-Gleichgewicht der Zahnusur eine positiv-signifikante Korrelation gefunden. Durch Feldbeobachtungen zur Nahrungswahl einzelner Individuen wurde festgestellt, dass ein großer Anteil von dicotyledonen Pflanzen im Nahrungsspektrum der VAE-Population vorhanden Ist. Rekonstruktion der Ernährung und Habitate von pleistozänen Equidae - Das untersuchte Material stammt aus den süddeutschen Fundkomplexen Wallertheim F, Villa Seckendorff, Bockstein III und Vogelherd. Das Zahnusursignal von Equus ferus aus dem Mousterien von Wallertheim F korrespondiert mit keiner rezenten Equus-Population. Die ähnlichste rezente Referenzart hierzu ist die Rappenantilope Hippotragus niger aus dem offenen mit Bäumen durchsetzten ostafrikanischen Steppenhabitat. Auch E. hydruntinus aus dem frühen Würm-Glazial (Villa Seckendorff, OIS 5) korrespondiert im Mesowearsignal mit keiner der rezenten Equus-Arten, sondern mit dem Afrikanischen Riedbock Redunca redunca, der an Feuchtgebiete gebunden Ist. E. ferus von dieser Fundstelle zeigt ein ähnlich stark abrasionsdominiertes Signal wie die rezenten asiatischen Wildesel E. hemionus und E kiang. Für den Komplex Villa Seckendorff ergaben sich daher Hinwelse auf unterschiedliche Habitatpreferenzen der beiden Equus-Taxa, die den Schluss zulassen, dass dieses pleistozäne Habitat divers strukturiert war und sowohl auenähnliche Vegetation als auch 1 aridere Steppenareale umfasste. Die E. ferus Populationen von Bockstein 11 und Vogelherd (4/5/7) zeigten den stärksten Abrasionseinfluss im Usursignal aller untersuchten fossilen Populationen und deuten damit auf einen vergleichsweise ariden Lebensraum hin. Die E. ferus Populationen, aus der ins Mousterien und Aurignacien gestellten Vogelherdstratigraphie (OIS 3), zeigten große Übereinstimmungen. Daraus wird abgeleitet, dass das Nahrungsangebot, in den durch die Kulturschichfen repräsentierten Palaeolebensräumen, relativ konstant war.

Publications

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